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Auffrischung

Kultursommer

Der Regen perlte an mir ab in den vergangenen Wochen, dank angemessener Kleidung. Die Live-Musik hingegen sog ich auf wie ein Schwamm.

Obwohl das Wetter weiß Gott hätte besser sein können und die Verordnungen etwas weniger streng, kam bei den zahlreichen Veranstaltungen die alte Energie auf, die so gut tut. Auch, Bekannte wiederzusehen und im Takt mitzuwippen.

Am letzten Tag blieb es ausnahmsweise trocken, und sogar die Sonne ließ sich blicken.  Was für eine schöne Zugabe!

Ich danke den Kulturförderern und allen unermüdlichen Helfern und Helfeshelfern, die es möglich machten.

Live

Energiefluss

Die Stimmung ändert sich gerade. Nach einer zähflüssigen Zeit fängt eine andere Energie wieder an zu fließen. Live Begegnungen in einem bestimmten Umfeld lösen den Stau in meinen Adern.

Wenn die Kultur wieder Fahrt aufnimmt, hat das nichts mit Tempo zu tun, sondern mit dem Aufleben vitaler Kräfte.

Die von Anja Schwennsen ins Leben gerufene „Lesung unterm Kirschbaum“ war ein Genuss und Vorgeschmack auf weitere persönliche Erlebnisse bei kulturellen Veranstaltungen.

Dass ich das Buch „Ein anständiger Mensch“ schon gelesen hatte, wurde mir erst vor Ort bewusst. Umso größer die Freude, dem Schriftsteller Jan Christophersen persönlich zu lauschen.

Auf dem Heimweg gab es noch ein Highlight: die Abendsonne, die in den Wald leuchtete.

 

Faszination

Veränderung

Mich beeindruckt Aprilwetter mit all seinen Facetten. Die rasanten Wechsel von Licht und Dunkelheit, wenn die Wolken den Himmel stürmen.

Sie werfen ihre Schatten, während die Sonne  jede sich bietende Lücke nutzt, um hastig das Land zu durchqueren.  Die Laune der Natur streift auch mich und erhellt mein Gemüt.

Licht-Inseln im tosenden Durcheinander.  Der April lässt einem gerne alles an einem einzigen Tag um die Ohren fliegen, was sonst für vier Jahreszeiten reicht. Ein bisschen wild, ziemlich verrückt, aber auch schön kurzweilig.

Und bewundernswert, mit welcher Energie er sein Tagewerk verrichtet!

 

 

 

 

 

 

Antrieb

geballte Energie

Gestern war ein guter Tag zum Schreiben.

Ich merke einmal mehr, dass es mir guttut und nach dem gleichen Prinzip funktionieren kann wie der sprichwörtliche Appetit, der beim Essen kommt. Während des Schreibens fallen mir passende Wörter und Formulierungen ein. Der Text schreibt sich von allein. Mit der ihm eigenen Kraft des  Ausdrucks.

Flow

ziemlich schnell

Nach dem langen kulturellen Stillstand nimmt die Energie jetzt wieder Fahrt auf.  Bloß nichts überstürzen, denke ich hin und wieder. Immer schön am Ball bleiben, aber gemütlich.

Nur, wenn´s Spaß macht, geht es halt manchmal mit mir durch. Gute Einfälle sind eben mitreißend. Dann wünsche ich mir neben angemessener Flexibilität eine gute Verwurzelung, damit ich nicht abdrifte.

 

 

Kunsttherapie II

Thema 2:  Baum

Die Intuition findet die richtigen Formen und Farben, um etwas zum Ausdruck zu bringen. Durch die Betrachtung wird meine Innenwelt sichtbar und gibt mir viel zu verstehen.

Der Stamm ist schmal, die Wurzel auch. Umgeben von Düsternis liegen wie Schamlippen traumatische Erfahrungen unterirdisch begraben. Aus dem Grund steigen Tränen auf.

Mühsames Wachstum. Ein Ast verweist auf eine Weggabelung, er ist so stark wie der Stamm, dann knickt er ein, fängt sich, schraubt sich wieder empor und findet Anschluss an die Krone aus Licht und Leichtigkeit.

Oben, aus dieser Fülle heraus, zeigt sich ein akuter Durchhänger, durchtränkt von einer Traurigkeit, die die Kurve kriegt. Es geht wieder aufwärts und findet Anschluss an einen weitschweifigen, aber wichtigen Umweg, der schließlich wieder zum Licht führt.

Mit dem  roten Ei assoziiere ich eine Energiequelle. Sie scheint wie auf einer Schaukel auszuruhen.

Vielleicht ist es aber auch ein wunder Punkt, der umhüllt wird. Und ich frage mich, ob es einen Zusammenhang gibt, zwischen den Wellen aus Wut und Traurigkeit im Hintergrund gibt.

Geduld

wertvolle Hinweise

Gestern blätterte ich in alten Aufzeichnungen, die ich vor einigen Jahren machte. Ausgelöst durch eine individuelle Krise, beschäftigte ich mich mit einigen substanziellen Fragen.

Bei der aktuellen und kollektiven Corona-Krise fiel ich erneut erst einmal in ein Loch, das viel Energie absorbierte. Doch so langsam komme ich heraus aus dem Stimmungstief und fasse wieder Mut.

Beim Studieren meiner Notizen stellte ich fest, dass ich sehr viel von den seinerzeit formulierten Zielen erreicht habe, d. h. ich verwirklichte meine Wunschvorstellungen. Größtenteils.

Dadurch wurde ich daran erinnert, wie elementar wichtig eine bewusste Geisteshaltung ist, um Schwierigkeiten zu meistern und Kraftquellen zu finden, die unabhängig von äußeren Einflüssen sind.

WIE ich eine Situation wahrnehme, hat Auswirkungen darauf, was der äußere Einfluss „mit mir machen kann“. Wenn ich sie akzeptiere, vergeude ich meine Energie nicht mit Trotz und Trübsal.

Ich versuche, in diesem Moment die Möglichkeiten zu sehen und das Beste daraus zu machen, statt mich in Schreckensszenarien hineinzuschrauben. Die ängstliche Frage „Was, wenn…?“ leistet dem Vorschub. Ich will aber kein Opfer der Angst werden. Ich entscheide mich lieber für Lebensqualität.

In der Krise offenbart sich ein dynamischer Charakter bzw. kann sich ausformen. Ich übe mich in Geduld  und besinne mich bis dahin auf das, was gut ist.

 

hätte, hätte

Fahrradkette

In der Vorstellung ist vieles oft anders, als wenn der Fall dann eintritt. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich… dieses und jenes. Es ist leider ernüchternd festzustellen, dass auch ein Vakuum entstehen kann, das eben jene Energie absorbiert, die man meinte hinzugewinnen zu können.

Der Schlüssel ist die Dynamik. Wenn man erst einmal zugange ist, bei was auch immer, geht einem alles leichter von der Hand, weil man bereits in Schwung ist. Dagegen bedeutet ein erster Schritt aus dem Stillstand heraus das Überwinden der Trägheit der Masse.

Die derzeitige Lähmung kann ich eigentlich nur überwinden, indem ich selber für den Aufschwung sorge und mich aus einem guten Grund in Bewegung setze. Zum Beispiel, um aus dem Tief herauszukommen.

ängstlich

wie gelähmt

Ich bin Risikopatientin und habe die konkrete Angst, mich anzustecken und vielleicht zu sterben, möglicherweise qualvoll, wahrscheinlich isoliert.

Als es mir und meinen Atemwegen letzten Monat sehr schlecht ging, bereitete ich mich mental darauf vor und dachte: Nun, dann sterbe ich eben – nachdem ich ein Leben gelebt habe. Mit zunehmendem Alter MEIN Leben, also ein selbstbestimmtes, erfüllt von vielerlei, das ich selber wählte.

Als es mir besser ging, fingen äußere Umstände an, mein Leben einzuschränken. Lesungen und Konzerte wurden abgesagt, Cafés und Kultureinrichtungen geschlossen, soziale Kontakte auf ein Minimum reduziert. Das machte mir zusehens zu schaffen.

Ein Todesfall in der Familie ohne Corona-Beteiligung verstärkte die Traurigkeit und das Gefühl von Verlust, weil nicht mehr in Gesellschaft getrauert und getröstet werden durfte.

Online beschwören wir alle Verbundenheit. Ich suche sie, finde auch ein kleines Stück vom Glück, aber es ist nicht dasselbe. Die Lücke in meinem Leben ist größer als gedacht. Ich nahm an, ich könnte gut alleine sein und mich selbst beschäftigen. Doch der Antrieb leidet.

Mir fehlt dieses Lebenselixier. Die Energie im Raum, die freigesetzt wird, wenn sich Menschen begegnen. Emojis sind nur ein sehr schwacher Trost und kein Ersatz für gefühlte Begeisterung, für hörbaren Applaus und sichtbare Rührung in Gesichtern.

Ich frage mich, wie lange ich diesen Entzug verkraften werde bzw. wie ich ihn möglichst unbeschadet überstehen kann. Könnte ich nur alles ausblenden und vergessen, warum die Welt den Atem anhält…

Dann könnte ich es mir daheim gemütlich machen, in Ruhe entpannen und ein gutes Buch lesen. Doch das Wissen ist da, schleicht sich beim Lesen zwischen die Zeilen und malt schwarze Schatten an die Wand. Es will mir nicht gelingen, abzuschalten.

Mich beschäftigt auch die Frage nach den gesellschaftlichen Verwerfungen, die die Krise mit sich bringt. Wer wird gut durch diese schwierige Zeit kommen und wer nicht? Wer wird den Shutdown überleben und zu welchem Preis?

Ich sehe massenhaft Existenzen auf dem Spiel, einen enormen Schub für die Digitalisierung, eine Schwächung von Bürgerrechten, eine beängstigende Macht-Konzentration und viele offene Fragen.

Um meinen Arbeitsplatz muss ich im Gegensatz zu vielen anderen nicht bangen. Ich habe mein Auskommen mit meinem Einkommen, kann sogar etwas abgeben von dem, was ich habe.

Dafür ist die seelische Not groß und die reale Sorge, wie es weitergeht. Früher oder später werden sich wohl die meisten anstecken, und was das für mich bedeutet, ahne ich.

Ich bin noch nicht so weit, dass ich einen Plan habe, wie ich heil und nach Möglichkeit gestärkt die Krise überstehen kann. Aber ich denke darüber nach und finde hoffentlich bald einen Ausweg aus dem persönlichen Tief.

Zuversicht

  sammeln

Blütenblätter zählen. Ich schaffe das, ich schaffe das nicht, ich schaffe das…

Tatsächlich ging es mir nach einem anhaltend schwachen Moment wieder ein wenig besser, nachdem ich draußen Energie getankt hatte.

Unterwegs stellte sich zum Glück und wie von selbst eine innere Stärke ein, die meiner Angst den Wind aus den Segeln nahm. Zuhause im sicheren Hafen sonnte ich mich noch eine Weile im Echo einer optimistischen Perspektive.

Ich fand zurück zu Ruhe und Gelassenheit.