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Tempo

Beschleunigung

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Um den Weg, der einst vor mir lag, entspannt anzutreten, hatte ich mir vorgenommen, halblang zu machen, nicht zu hetzen und im Eiltempo zu Bahn zu jagen. So fuhr sie mir halt vor der Nase weg.

Doch ich beglückwünschte mich zu meiner Entscheidung, denn auf dem Nachbargleis sollte in 2 Minuten eine Bahn folgen, die nach dem Hauptbahnhof zwar eine andere Route fährt, das für mich jedoch unrelevant war, denn dort musste ich sowieso in eine andere Linie umsteigen.

Ich freute mich auf leerere Abteile. Die Minuten vergingen, die besagten zwei und dann weitere. Und meine Geduld wurde nun doch ein wenig auf die Probe gestellt. Seit 5 Minuten stand unverändert an der Tafel mit den nächsten Abfahrzeiten „sofort“. Offenbar ein dehnbarer Begriff.

Endlich kam sie mit etlicher Verspätung. Ich stieg ein, nahm Platz und sah aus dem Fenster, wie auf dem Nachbargleis wieder eine Bahn einfuhr, ging aber davon aus, dass die, in der ich saß, zuerst abfährt, weil sie ja schon überfällig gewesen und zuerst eingetroffen war.

Irren ist menschlich und die Logik der Bahn sowieso eine Sache für sich. Wir nahmen also die Verfolgung auf und fuhren hinter der Bahn her, die sich vorgedrängelt hatte, jedoch ohne Aussicht auf Erfolg, die Verspätung aufholen zu können. Denn im Gleisverkehr gibt es keine Überholschienen.

Nun kam ich langsam doch in Bedrängnis, denn ich wollte doch nicht zu spät kommen, ganz besonders nicht am ersten Tag! Im Geiste hörte ich mich schon Entschuldigungen stammeln.

Am Hauptbahnhof stieg ich um, fand fast auf Anhieb das richtige Bahngleis, musste auch gar nicht so lange warten, stieg ein, fand einen Platz und fuhr guten Mutes meinem Ziel entgegen.

Dann kam die Station, an der ich ausstieg, doch war ich am falschen Ende des Zuges bzw. hatte jetzt einen weiteren Weg zum Ausgang. Noch 2 Minuten, bevor mein Anschluss-Bus fahren sollte!

Ich eilte zur Haltestelle, stellte fest, dass die angesteuerte nicht die Linie bediente, die ich suchte- Ratlos blickte ich mich um und fragte Passanten, doch keiner konnte Auskunft geben.

Endlich fand ich eine Person, die mir den rechten Weg wies. Ich musste nur noch eine vierspurige Straße überqueren. Der Verkehr an der Ampel setzte sich gerade wieder in Bewegung, als ich den Bus kommen sah.

Ungeduldig wartete ich einige vorbeirauschende Autos ab, winkte wie wild dem Busfahrer und überquerte dann – im wahrsten Sinne des Wortes – die Straße, indem ich diagonal den kürzesten Weg zur Haltestelle nahm, in der Hoffnung, dass der Fahrer nicht nur in den Rückspiegel blickt, bevor er Gas gibt.

Was soll ich sagen? Ich habe es geschafft! Aber ich hatte mir die Anfahrt anders gedacht.