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Mutproben

Mut kommt von Mut

Wenn ich mich nichts traue, bleibe ich ein Angsthase.

Tatsächlich muss ich mich immer wieder überwinden, aber mit jeder bestandenen Mutprobe, halbiert sich die Angst, die mich von neuen Erfahrungen abhalten kann.

Eine ziemlich große Herausforderung war ein Interview für einen Dokumentarfilm. Nach einer Bedenkzeit hatte ich eingewilligt, aus Überzeugung. Jetzt bin ich stolz, den Mut gefunden zu haben.

Und beim “Sommer im Park” hatte ich die Freilichtbühne erklommen.

Bei beiden Gelegenheiten hoffte ich, mit meinem Beitrag Menschen zu erreichen. Natürlich wird mir das nicht bei allen gelingen, aber es reicht, wenn meine Botschaften bei denjenigen ankommen, die offen dafür sind und für die meine Worte vielleicht zur rechten Zeit am rechten Ort kommen.

Die Filmpremiere der Dokumentation “Der marktgerechte Mensch” findet Mitte Januar im Abaton statt und ich bin schon sehr gespannt.

 

 

Überraschung

von früher bis später

Komisch, man glaubt immer, sich gut zu kennen. Und dann passieren Sachen, die man nie für möglich gehalten hätte.

Das Leben kann ganz hübsche Haken schlagen. Erst schön brav, dann wild und schließlich noch die Wechseljahre.

Als ich jung war, kam ich nie aus dem Knick. In meiner Erinnerung hat meine Stimme stets versagt. Darum hüllte ich mich in Schweigen. Dafür konnte ich gut hören. Fast so, als hätte man mir die Ohren besonders langgezogen.

Heute ist es wohl eher umgekehrt. Ich rede gerne und höre dafür schlechter. Den Mut, vor anderen Menschen das Wort zu ergreifen, fand ich relativ spät und anfangs klopfte mein altes Hasenherz sehr heftig.

Doch ich widerstand dem Fluchtinstinkt und stellte mich stattdessen der Herausforderung. Es war unbeschreiblich schwer, mich selbst zu überwinden, aber ich tat es und nahm weitere Gelegenheiten wahr, um zu üben.

Das führte zu größerer Gelassenheit. Daraus entwickelte ich die Theorie, dass man Mut nur durch Mut lernen kann. Beim öffentlichen Auftritt auf der Freilichtbühne wollte ich die Probe auf´s Exempel machen.

Just, als ich meine Bewerbung zurückziehen wollte, weil ich Angst vor meiner eigenen Courage bekam, erhielt ich die Zusage. Dann eben doch, dachte ich mir, und hatte ausreichend Zeit, mich ganz gemütlich und mental auf das Ereignis einzustellen.

Die ganze Zeit überwog Vorfreude und das gestärkte Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Das fühlte sich echt cool an. Nun rückt der Termin näher und ich muss mir eingestehen, dass ich nicht mehr die Ruhe selbst bin.

Das kann ja heiter werden, denke ich mir, wenn ich jetzt schon anfange zu zittern. Bis zu wieviel Grad ist Lampenfieber unbedenklich, und ab wann könnte man das Bett hüten, um sich die Decke über den Kopf zu ziehen?

Das kann heiter werden. Denn ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass ich meine Schwächen mit Humor trage.

 

Kolumnen-Krise

Leiser Zweifel begleitet mich schon ein Leben lang. Deshalb trat ich  ihm sogar spontan einen Teil meines Namens als Kolumnistin ab: Philo Sophie Selbst-Zweifel.

Mit Tiefgang im Online-Feuilleton der Initiative Suedkultur zu schreiben, ist eine gute Gelegenheit, um spielerisch mit meinen ambivalenten Gedanken umzugehen.

Schwieriger findet sich eine Lösung, wenn seine große, übergewichtige Schwester Schwermut mich heimsucht. Dann greife ich zu einer raffinierten Gegenmaßnahme und multipliziere den Zweifel mit sich selbst. Minus mal Minus ergibt Plus.

Mit diesem homöopathischer Ansatz, Gleiches mit Gleichem zu heilen, begegne ich der aufkommenden Mutlosigkeit. Das führt meistens zum Happy End: Nach einer fast verzweifelten Phase  macht schließlich erleichtert Verwunderung und breit.

Café der Gastfreundschaft

Rückblick ins Refugio

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Die Brüder Thaer und Thamer Imad lasen und erzählten im Rahmen der SuedLese von ihrer Flucht vor dem Krieg in Syrien. In ihrem noch nicht ganz fertigen Buch “Von Tod zu Tod” berichten sie von ihren Erfahrungen.

Sie gewähren Einblicke in eine Welt des harten Geschäfts mit menschlicher Not. Lassen erahnen, wie zermürbend das ewige Warten  und die Ungewissheit sein muss und wie erniedrigend das Ausgeliefertsein auf Gedeih und Verderb.

Diese persönlichen Geschichten sind es, die menschlich berühren, Betroffenheit und Anteilnahme wecken. Ich bewundere die beiden für ihren Mut und ihre Kraft, das Erlebte mitzuteilen.

Und ich freue mich mit ihnen, dass sie hier gut angekommen sind und eine neue Familie im Umfeld des Refugio Cafés gefunden haben.

Wie beliebt die beiden sind, war offensichtlich und deutlich spürbar. Sehr sympathisch und engagiert, die zwei.

Ying und Yang

Kontraste

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So oft scheiden sich die Geister. Teils, teils. Nicht nur die Erde hat zwei sehr unterschiedliche Hälften und ergibt zusammen ein rundes Ganzes.

Ost und West, Tag und Nacht, Brot und Spiele. Alles scheint so gegensätzlich und unvereinbar und gehört doch zusammen. So ist das nun mal auf einer Welt mit zwei Polen, denke ich.

Würde man Himmel und Hölle auseinanderreißen, was bliebe dann übrig? Oder ist das alles ein großer Irrtum bzw. eine Illusion? Mich beschäftigt schon lange die Frage, wieviel Ying in Yang steckt und warum es ohne Arbeit keine Freizeit gibt.

Es ist und bleibt eine lebenslange Aufgabe, den Mut nicht sinken zu lassen, wenn unsere heile Welt ins Wanken gerät. Wieviel Krieg tobt in uns selbst, den wir dann hinaus- und hineintragen in jene Welt, die wir eigentlich gerne friedlich hätten?

Harte Herzen helfen nicht. Es ist leichter gesagt, als getan, sich mit Optimismus und Bescheidenheit als kleiner Mann oder kleine Frau den großen Herausforderungen unserer Zeit zu stellen.

Auch als Mehr- oder Minderheit beiderlei Geschlechts und aller Glaubensrichtungen sollten wir der Angst die Stirn bieten. Meine (Stirn) ist zwar ziemlich zerfurcht vor lauter Sorgen, aber ich nutze die Furchen, um darin Saatgut auszubringen. Mein Denken und Handeln soll wachsen und gedeihen und schließlich Früchte tragen.

Und weil ich weiß, dass es nur gute Zeiten gar nicht geben kann in einer dualen Welt, mahne ich jetzt schon: spare in der Zeit, dann hast du in der Not! Und teile, was du hast.

Option

wie gehabt

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Es wäre einfacher, alles so zu belassen, wie es immer war. Das macht es nicht unbedingt besser, aber erst einmal einfacher, denn mit den ollen Kamellen kenne ich mich immerhin aus.

Jede Veränderung bedeutet hingegen eine enorme Willens- und Kraftanstrengung. Gelegentlich, wenn der Weg mal wieder besonders steil und mühselig ist, frage ich mich, ob sich der ganze Aufwand lohnt.

Wenn ich so erschöpft bin, dass ich mich frage, woher ich die Energie für das weitere Vorgehen nehmen soll, flüstert meine innere Stimme mir Mut zu.

Halte öfters mal inne auf dieser Durststrecke. Und halte Ausschau nach einer Oase.

Konformität

eingereiht

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Ich stelle mir eine beliebige Gruppe vor. Einer ist meistens der Dumme, der Außenseiter, der Ausgeschlossene. Oft ist er anders.

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Wahrscheinlich sind alle anders, aber ihnen fehlt der Mut, dazu zu stehen. Und so gesellen sie sich zu den Gleichgesinnten, gehen konform, passen sich an, geben sich auf.

Die Außenseiter hingegen entwickeln sich von innen und aus sich heraus. Sie lernen, das Anderssein auszuhalten und werden im Idealfall souverän.

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