Nachwuchs

schonungslos schlimm

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Ich war schon wieder schockiert. Dieses Mal war ich in Alvesen betroffen, wo sich mir ein verheerendes Bild bot. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Der Sturm hatte mitten im Wald eine lange Schneise der Verwüstung geschlagen.

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Doch für Nachwuchs ist bereits gesorgt. Bevor ich das Bild des Grauens erblickte, sah ich Tannenteppiche, die sich auf dem Waldboden ausbreiteten.

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An anderer Stelle waren einige schon schön in die Höhe geschossen.

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Sie ahmen es ihren Vorfahren nach und streben stattlicher Größe entgegen. Früher oder später wachsen sie über sich selbst hinaus. So will es die Natur.

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beinahe

das war knapp

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Diese Szene ist schon ein paar Wochen her… Eben noch ging ich ganz gemütlich meines Weges, blieb auch kurz stehen, um all das Tannengrün am Boden zu begutachten, sah es aus den Wipfeln rieseln und ging weiter.

Dann ertönte ein Krachen und jener Stamm, der sich eine ganze Weile haltsuchend woanders angelehnt haben mochte, ging zu Boden.

An jener Stelle hatte ich tatsächlich noch kurz überlegt, wie es wäre, wenn ich filmen könnte, wie er fällt. Dann dachte ich, das könne ja noch Wochen, Monate oder gar Jahre dauern.

Doch weit gefehlt, denn ich war noch ganz nahe, als es geschah, am hellichten Tage. Da lag er dann – wo ich eben noch gestanden hatte. So schnell kann´s gehen. Ich hatte nicht einmal Zeit, die Kamera zu zücken.

Trotzdem: Glück gehabt!

Stolpersteine

historisches Gemäuer

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Neulich bestieg ich bei einem Spaziergang in der Fischbeker Heide einen steilen Hügel, es mag wohl der Falkenberg gewesen sein.

Im Gelände stolperte ich über historische Hinterlassenschaften, die von unterschiedlichen Geschichten Zeugnis ablegen.

Einerseits befand sich hier während der NS-Zeit ein Barackenlager für Zwangsarbeiter. Nur Gedenksteine erinnern noch an dieses düstere Kapitel.

Weiter oben zum Gipfel hin schrieben Graffiti Kunstgeschichte.

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Ich fand Gefallen an den Farben und Inschriften, die ihre ganz persönlichen Geschichten als Geheimnis für sich behielten.

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Es mutete harmonisch an, dass sich hier in der freien Natur und als Gegengewicht zum schweren Erbe der menschenverachtenden Vergangenheit Liebespaare fanden und verewigten.

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neue Erfahrung

Lektion in Sachen Vor-Lesung

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Ich blieb höflichkeitshalber bis zur Pause einer Lesung, die mir nicht gefiel. Ich bekam jede Menge Daten, Namen, historisches und geografisches Hintergrundwissen zu hören.

Sicher, die Fakten mögen für sich genommen interessant gewesen sein, aber ich fühlte mich ganz und gar nicht angesprochen davon. Ich wollte keinen Vortrag hören, sondern einer Lesung lauschen.

Letztendlich lernte ich daraus, dass ich persönlich angerührt werden möchte.

beflügelt

Wunder

schön verschachtelt

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Ich bin immer wieder wie verzaubert, wenn es geschieht. Ein kurzes Knistern und Knacken, dann verwandeln sich kahle Knospen in dies und das.

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Die Vielzahl der sich entfaltenden Blüten und Blätter taucht urplötzlich vor unseren Augen auf. Die Natur zieht dieses bunte Tuch immer ruckzuck und so geschickt aus dem Ärmel, dass man sich voller Staunen fragt, wie sie das bloß gemacht hat!

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Es ist jedoch kein Zaubertrick, sondern das Wunder der Natur.

Charakterstudie

der fremde Deutsche

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Volles Haus im Refugio-Café der Gastfreundschaft. Umeswaran Arunagirinathan ist Sympathieträger und Botschafter, der es versteht, sein Anliegen unter die Leute zu bringen – und das ohne erhobenen Zeigefinger.

Er fand den richtigen Tonfall, um seine persönlichen Erfahrungen mit den Zuhörern zu teilen, lebt vor, wovon er überzeugt ist und verkörpert Mitmenschlichkeit. Ein Mann mit Charakter – und was für einem!

Heute wird er beim NDR Talk zu Gast sein. Ich behaupte: Einschalten lohnt sich. 22 Uhr.

Ansichtssache

Jammern kann jeder, ein Anlass findet sich immer.

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Ich kann über meine Arbeit klagen oder darüber, keine zu haben,  das gleiche gilt für Partner. Auch das Wetter kann es uns prinzipiell nie recht machen, liegt es offensichtlich doch stets neben der persönlichen Wohlfühltemperatur. Und so weiter und so fort.

Die hohe Kunst besteht darin, bei allen Widrigkeiten der Welt, Dürre und Dreck, Krankheit und Katastrophen, das Gute nicht zu übersehen, sondern zu würdigen und das Augenmerk auf das kleine Glück zu lenken.

                                                                                                                                      Auge

Daraus kann sich dann durchaus auch Größeres entwickeln.

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lange Nacht der ZEIT

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Was bin ich froh, dass ich mich Samstagabend doch noch aufraffte zur Uni zu gehen, um einen Teil der Veranstaltung zu besuchen!

Ich ergatterte einen Sitz in der zweiten Reihe und setze mich direkt neben einige reservierte Plätze.

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Als der Saal sich zusehens füllte, wurde ich von einer Angestellten gebeten, die Zettel zu entfernen und nebst den Sitznachbarn zu meiner Rechten aufzurücken. So kamen wir dem Geschehen auf der Bühne unverhofft sogar noch näher.

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Harald Martenstein und Schriftstellerin Alexa Hennig von Lange trugen Lieblingskolumnen vor und amüsierten sowohl das Publikum im vollen Hörsaal als auch sich selbst ganz köstlich.

Es war nicht zu überhören, dass die Lesung offensichtlich allen sehr viel Spaß gemacht hat! Was es mit diesen Beinen auf sich hat, kann ich leider nicht so lustig wiedergeben, wie es war. Man muss schon dabeigewesen sein, um den Witz daran zu verstehen…

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Als Souvenir an diesen denkwürdigen Abend ließ ich jenen Pressetext mitgehen, der beim Entfernen von den Sitzen zu Boden gefallen war.

Ich nahm es als Zeichen der ZEIT.

Motive meiner Bilder-Sprache: Besinnlichkeit, Reflexion und Humor.