sonnengelb

Die Sonne strahlte so schön.

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Es war ein netter Spaziergang bei herrlichem Sonnenschein – bis es sich bewölkte. Der Wind pfiff eisig um die Ecken. Typisch April. Ich hatte wie jedes Jahr um diese Zeit einen Anfall von frühlingshaftem Übermut und statt meine Winterjacke eine intensiv leuchtende angezogen, die ich letztes Jahr bei einem internen Klamottentausch mit meinen Freundinnen abgestaubt hatte, nebst dünnen bunten Seidenschal.

Ich fühlte mich darin wie die Frühlingsbotin höchstselbst – musste dann aber leider feststellen, dass es zwar farblich korrespondierte, aber nicht warm genug war. Als es später sogar noch regnete, vermisste ich auch meine nicht schöne, aber praktische Kapuze.

Ich hatte nicht absichtlich in Kauf genommen, leiden zu müssen – sondern mich rein intuitiv hübsch machen wollen. Das hatte ich nun davon. Fröstel. Hoffentlich gibt keine neue Erkältung der alten die Klinke in die Hand.

Immer diese Unvernunft. Da bilde ich mir eigentlich gerne ein, einen gut funktionierenden Verstand zu haben – und dann wieder sowas… Übermut tut selten gut. Ich lerne wohl nie aus.

Safari

neue Motive

Feenflügel links

Komisch, beim Fotografieren bekomme ich das oft besser hin: weniger ist mehr. Viel ist verwirrend – und meist zuviel.

Schreiben ist für mich wie gedanklicher Aderlass. Aber ich sitze zur Zeit viel zu oft viel zu viele Stunden am Tag – oder gar in der Nacht – und befasse mich mit viel zu vielen Themen parallel. Prinzipiell finde ich das sehr erfreulich. Wegen der vielseitigen Ansätze und wegen der Abwechslung. Aber mein Körper beschwert sich lauthals über die Einseitigkeit. Er hat auch Bedürfnisse, die ich viel zu oft übersehe.

Denn aktuell fühle ich mich gerade overloaded und brauche dringend frische Luft und Bewegung. Das gibt es beides draußen zur Genüge. Also los, wo soll es hingehen? Nun, das weiß ich selber noch nicht. Ich werde meine Kamera mitnehmen und mich selber überraschen lassen, welche Motive sich mir bieten, die ich aufnehmen und Euch dann bei Gelegenheit zeigen und beschreiben kann.

Wetten?

Etikettenschwindel

weitverbreitete Irrtümer

chicken

Lieber Geflügel, das Muh macht, als Gammel- oder Pferdefleisch. Bei den Inhaltsangaben wird geschummelt, was das Zeug hält. Als Kunde weiß man eigentlich nie, ob wirklich drin ist, was draufsteht.

Um auf Nummer sicher zu gehen, kaufe ich Fleisch schon lange nicht mehr beim Discounter, sondern Bio. Noch besser wäre selber schlachten. Wahrscheinlich wäre ich dann auf einen Schlag Vegetarier.

Bis wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass es sich bei Pflanzen auch um Lebewesen handelt, deren Rechte mit Füßen getreten werden, habe ich noch viel Auswahl. Über 100 %ige Schon-Kost mache ich mir jetzt lieber noch keine Gedanken, denn ich habe die Vorstellung, dass Steine mir sehr schwer im Magen liegen würden.

Weil ich immer noch meine Eindrücke von der Lesung verdaue und innerlich stark mit Schreiben beschäftigt bin, betrachte ich mittlerweile mein Buch auch als Etikettenschwindel.

Mein Buch ist nämlich kein wirkliches Buch, obwohl man es anfassen und darin blättern und sogar lesen kann. Allerdings ist es keine Geschichte und eigentlich habe ich es nicht in erster Linie für die Leser geschrieben, sondern aus Eigennutz. Außerdem ist es nicht veröffentlicht. Also verfehlt es schon mal drei Kriterien. Und um Tagebücher handelt es sich auch nicht. Sehr irreführend.

Führe ich alle und mich selber auch etwa an der Nase herum? Nein. Ich lasse mir nur Zeit und bin noch in der Lehre.  Ich sehe mich als Tippelschwester, die tippelt mit kleinen Schritten den Weg zur Meisterschaft. Und wenn ich am Ziel angekommen bin, darf ich ganz offiziell schwindeln, was das Zeug hält.

Streifzug durch die Gemeinde

Ich fragte mich: „Wie wäre es mit weiteren Lesungen, als Zuhörerin jetzt?“ Ich fand, das sei keine schlechte Idee. Und formulierte es um: „Das ist eine gute Idee!“

Die Suedkultur-Lesetage bieten ein reichhaltiges Programm. Mich interessiert eine Autorin, die von sich selber behauptet, das Schreiben habe ihr immer Angst gemacht, es sei keine Aufgabe für sie, kein Handwerk, keine Philosphie; das Schreiben war für sie immer nur Versuch und Scheitern, Zwang und Neurose, Liebschaft und Monster. Das Schreiben sei wie ein kleiner Homunkulus, den sie nicht loswerden kann (…).

Das macht mich total neugierig. Und deshalb will ich heute Abend ihre Lesung besuchen, kaufe vielleicht ihr Buch und/oder spreche sie an, wenn mich anspricht, was ich hörte und sah und fühlte.

Zu dumm, ich habe eben zufällig mitbekommen, dass die Lesung wegen Krankheit ausfällt… wie schade. Ich fühle mit und wünsche der Autorin von hier aus gute Besserung!

Dann bleiben die Stühle wegen fehlender Besetzung leider leer.

freie Stühle

Premiere

Ich verarbeite neue Eindrücke.

Collage 1

Gestern war die Lesung. Premiere für mich und ein gelungener Abend mit vielen tollen Geschichten und interessierten Zuhörern.

Die Veranstaltung war für mich sehr stimmig. Ich hatte auch das große Glück, als erste lesen zu dürfen. Das war einerseits inhaltlich vorteilhaft, weil ich zwar Text, aber mal wieder keine Geschichte hatte. Doch es war sehr geeignet, um Kontakt herzustellen – zu mir selbst und dem Publikum.

Obwohl meine Stimme von der Erkältung noch belegt und etwas heiser war, kam ich von Anfang an gut rein. Minuten, bevor ich dran war, gesellte sich natürlich das liebe, alte Lampenfieber zu mir. Ich ließ es auf der Zuschauerbank sitzen und nahm selbstbewusst vorne Platz.

Ich fühlte mich erstaunlich unbefangen. Zum Glück blieb aus, was ich am meisten gefürchtet hatte: Dass ich vor lauter Aufregung zu schnell mache, vergesse zu atmen, meine Brust sich wie ein praller Ballon aufbläht und dann alles unkontrolliert aus mir herausplatzt.

Aber so war es ja nicht. Welch ein Wunder! Ich las nicht hastig, sondern hatte ein gutes Tempo (denke ich), sprach (ziemlich sicher) laut genug und deutlich. Ich machte mein Ding. Und ich machte es gut.

Somit habe ich wohl ein neues Level erreicht, mich erfolgreich meinen Hemmungen, Ängsten und blödsinnigen  Sorgen zu stellen. Was für ein Fortschritt!  Das gibt mir wiederum weiter Auftrieb.

Und weil ich „das schlimmste“ nach meinem aktiven Beitrag zur Lesung hinter mir hatte, konnte ich anschließend  in aller Ruhe genüsslich den anderen lauschen, die nach mir vorlasen.

Ich nahm wahr, wie die Zuhörer auf die Geschichten reagierten, wie sie lachten oder zustimmten. Und das war vielleicht der letzte Groschen, der bei mir fallen musste, um zu spüren, wovon sich Menschen gerne berühren lassen.

Ich erlebte, was ich beschrieben hatte: wie die Verbindung zwischen Autor/Geschichte und Zuhörer/Leser entsteht. Diese Erfahrung wird meinen Schreibstil nachhaltig beeinflussen, da bin ich ziemlich sicher.

Meinen Text zum Nachlesen findet Ihr in meiner Tagebücherei (Lesung).

beflügelt

leicht wie ein Schmetterling

beflügelt

Naja, nicht ganz, aber die Erleichterung ist groß, denn ich bin wieder einigermaßen fit. Jetzt gehe ich wieder hinaus in die Welt. Draußen tobt das Leben. Ich kann wieder unmittelbar daran teilnehmen, Nähe zulassen und das schöne Wetter direkt genießen statt durch die Fensterscheibe – im wörtlichen wie übertragenen Sinn.

Meine Seele eiferte wohl der Natur nach und machte ein Nickerchen – zum Glück keinen ganz langen Winterschlaf. Zurückgezogen und unscheinbar unter meiner Decke fand ein stiller Prozess statt. Ich ließ den einen oder anderen Gedanken fallen und kompostierte neue Eindrücke. Es reifte etwas heran, das Ruhe braucht und Geduld. Ich sammelte meine Kräfte und nun kann ich mit neuer Energie aufbrechen.

Das ist wie ein Frühlingserwachen. Aber so ganz ausgeschlafen bin ich noch nicht.

Knospen sprießen

auf dem Weg zur Entfaltung

Knospen und Blüten II

So, einmal werde ich noch wach, heißa, dann ist Lesungstach. Es wäre einfach zu und zu schön, wenn ich mich so richtig bewusst einstimme, z. B. indem ich mir vor Augen führe, wie großartig ich es finde, mich ausdrücken zu können  – und zu dürfen bei dieser offiziellen Gelegenheit.

Ich werde genau das vortragen, was sich mir aufgedrängte, nachdem ich mich gemeldet hatte, um an der Lesung teilzunehmen. Denn meine Intuition ist eine hochmotivierte Mitarbeiterin, die mir immer unglaublich hilfreich zur Seite steht.

Eigentlich gebührt in erster Linie ihr alle Anerkennung. Manchmal, wenn ich Selbstgeschriebenes nachlese, staune ich: „Das ist von mir? Wie konnte mir sowas bloß einfallen?“ Eigentlich ist es ganz einfach, man braucht nur Vertrauen und einen Füller. PC tut´s auch.

Als nächstes stelle ich meine Lauscher auf und flügele aus – also mache z. B. Ausflüge in die Natur, von der ich mir so viel abgucken kann. Dann kommt das meiste wie von selbst. Ich bin nur der Handlanger, die billige Schreibkraft, um die Ideen aufzuzeichnen, die auch ohne mein Zutun einfach da und frei verfügbar sind. Und zwar in unbegrenzter Fülle.

verlockend

Verführerische Blütenfülle

blütenfrisch

Das tolle Frühlingswetter lockte mich aus dem Haus. Ich tat es bei herrlichem Sonnenschein den Bienen gleich und zog von Blüte zu Blüte. Ich konnte mich kaum satt sehen und machte viele schöne Aufnahmen.

Was für eine üppige Pracht! Jedes Jahr entfaltet sich erneut dieses Wunder der Natur  und sogar unser Staunen fühlt sich immer wieder frisch an – als wären wir zum ersten Mal Zeuge dieser Offenbarung.

Der Winterschlaf wird beendet, die verborgenen Kräfte drängen zurück ans Tageslicht. Das pralle Leben kommt zum Vorschein. Der Frühling. Die Zeit der fantastischen Wiederbelebung.

Ich kann kaum glauben, was ich sehe und fühle und wie mir geschieht. Mir ist unbeschreiblich zumute, wie frisch verliebt, und das bin ich wohl auch. Ins Leben.

strahlend

Meditation

Im Vertrauen, dass das Atmen geschieht.

Buddha

Ich möchte mich gerne auf das Wesentliche besinnen. Ich will darauf vertrauen, dass sich alles gut fügt und einfach geschehen lassen, was kommt – und geht. Mich an keiner Vorstellung festklammern, sondern akzeptieren, was ist.

Der Termin der Lesung rückt näher und aus mehreren Gründen treibt mich das um. Ich habe wohl Schiss. Zum Beispiel, weil ich im Moment nicht wie das blühende Leben aussehe, sondern verwelkt.

Und dann kam auch noch die Info, dass der private Regional-Fernsehsender Hamburg 1 kommen will, um über die Suedkultur-Lesetage zu berichten. Die Vorstellung macht mir zu schaffen, obwohl wir uns alle über diese Publicity freuen können – sollten.

Als ich mich für die Gemeinschaftslesung gemeldet hatte, war das ein mutiger Schritt von mir. Dann wuchs die Herausforderung, weil ich krank wurde und mich von da an darum sorgte, ob Atmung und Stimme bis zum Termin wieder mitspielen.

Und nun kommt auch noch erschwerend dazu, dass wir nicht „unter uns“ sind, sondern die Veranstaltung – so meine Befürchtung – den Charakter einer Präsentation bekommt. Ich bin sowieso äußerst kamerascheu, da mag ich mir gar nicht vorstellen, wie befangen mich erst eine Fernsehkamera macht.

Also versuche ich, mich zu beruhigen und mich auf das zu besinnen, warum ich da mitmache. Ich schreibe und lese ja frei-willig. Es ist meine Entscheidung gewesen, mich zu zeigen, eine Entscheidung, die mein Leben bereichert. Ich muss nichts beweisen. Ich möchte einfach nur authentisch und präsent sein.

Ich möchte den Abend unverkrampft erleben, freudig erregt statt ängstlich sein, einen offenen Geist und Spaß haben. Das ist durchaus drin, wenn ich ihn mir nicht mit falschen Erwartungen verderbe. Dafür mache ich jetzt ein paar tiefe Atemzüge.

glänzende Idee

Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Messingteller II

Manchmal blitzt auch einfach nur eine gute Idee auf. Vielleicht ein noch ungeschliffener Diamant, wer weiß?

In dem Maße, in dem ich mich weiter entwickle, wird vielleicht auch die „Schriftstellerin“ in mir heranreifen. Eines Tages kann ich vielleicht alle mit einem richtigen Buch überraschen. Darin steht dann eine richtige Geschichte, die ich in einem richtigen Roman erzähle. Und das tollste daran: meine Privatsphäre bliebe gewahrt!

Ich habe das Zeug zum Schreiben: Den Willen, den Mut, die Disziplin und Ausdauer, Eloquenz sowie Einfallsreichtum, die sprachlichen Mittel und die Fähigkeit zu strukturiertem Denken. Nur mit der Fantasie hapert es etwas, aber diesem ernstzunehmenden Manko begegne ich mit Humor.