geklotzt, und nicht gekleckert
Wo gesägt wird, fallen nicht nur Späne. Ich staune Baumklötze.
Musste das sein? Mir blutet das Herz bei der Vorstellung, dass der alte Baum noch ein paar gute Jahre gehabt hätte. Außerdem las ich neulich, es würden mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt. Das macht mich erst recht traurig.
Schade, dass ich aus dem Sägemehl keinen schönen Baumkuchen backen kann.
vom Erdboden verschwunden
Wer kann Angaben zum Verbleib dieses Baumes machen ? Er wurde zuletzt nackt im Wald gesehen. Er ist an die 20 m groß, ca. 40 Jahre alt und hat als besonderes Merkmal drei Flecken auf dem Kerbholz.
Der Baum ist/war mein Freund. Wie so viele andere auch. Alle 11 Minuten verliebe ich mich neu. Ich bin nicht extrem wählerisch. Welche Sorte Baum, ist mir eigentlich egal.
Hauptsache, sie haben Charakter. Ein markantes Aussehen spricht mich eher an als Hochglanzoptik.
Als ich mich im Wald vergeblich nach meinem einstigen Geliebten umsah, fand ich einige verräterische Spuren, die eine Gewalttat vermuten ließen. Sachliche Hinweise siehe unten.
Doch ich wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. War es vielleicht doch ein einfacher Umfall gewesen? Hatte der Schlag den Baum getroffen? Fiel er der natürlichen Altersschwäche zum Opfer ?
Oder hatte doch jemand nachgeholfen? Ich wollte versuchen, den fiesen Vorfall zu rekonstruieren. Manches deutete auf eine vorsätzliche Fällung hin. Die Spurensicherung ergab jede Menge Indizien für ein unnatürliches Dahinscheiden.
Dann stieß ich auf eine Schneise der Verwüstung.
Mir bot sich der schreckliche Anblick eines Kettensägenmassakers.
Von da pflasterten Leichen meinen Weg.
Ich vermute, der Wald wird sich schneller von diesem schweren Schlag erholen als ich. Die Bäume kommen so oder so in den Himmel. Vielleicht ein kleiner Trost, dass ich ihr Andenken am Leben halte.
zu dumm, kein Handy zur Hand
Dann mache ich eben ganz selbstlos ein Foto von diesem See.
blendende Aussichten
Im Frühjahr fürchte ich fast um mein Augenlicht, weil alles plötzlich so hell erstrahlt und farbenprächtig leuchtet. Manchmal drücke ich ein Auge zu, wenn ich finde, dass sie es übertreiben – oder ich mische etwas Blau dazwischen.
Zu bunt wird es mir nur selten. Hauptsache, alles blüht.
Selbst Betonpfeiler haben eine positive Ausstrahlung.
gute Gründe
Morgens früh fehlt mir ab sofort zumindest werktags die Zeit für meine Momentaufnahmen. Ich stelle mich stattdessen darauf ein, den Tag nachträglich zu beschreiben und bebildern.
Synchron zur Sommerzeit startet nämlich mein neues Leben mit Zeitverlust. Der Stundenplan in den nächsten zwölf Monaten ist ziemlich voll und daher werde ich deutlich weniger Freizeit haben.
Aber ich will flexibel sein und mich auf die Zeitumstellung einlassen. Was dabei herauskommt, habe ich hoffentlich selbst in der Hand. Auf jeden Fall hat auch Abendlicht seinen Reiz.
es grünt so grün
und gelb
und rot
und blau
von Mal zu Mal mehr
erst vereinzelt
dann paaren sich die Blüten
und alles vermischt sich zu unvergleichlicher Farbenpracht
und bunter Vielfalt
die höchstens noch vom Herbst getoppt werden kann
bis alles wieder in den Schoß der Erde zurückkehrt.
Aufbruch-Stimmung
Die Zeit ist reif, der gemeinsame Nenner groß, alle möchten ans Licht, sich entfalten, erblühen und erstrahlen. Die Sehnsucht, der Enge des Systems zu entfliehen, vereint unsere Kräfte.
Ich hatte ein tolles Rendevous mit vielen. Eine erste Zusammenkunft von Menschen, die ihr Potential entfalten möchten. Menschen, die den Weg noch nicht kennen oder sich verbinden wollen, weil Einzelanstrengungen oft so kräftezehrend sind oder fruchtlos bleiben.
In Gesellschaft ist es leichter, schöner, besser, denn wir sind soziale Wesen.
Wir teilen Werte, wollen unsere Ambitionen einbringen, uns vernetzen und unterstützen. Ich sehe sehr viel Potential in dieser Entwicklung und freue mich auf ein gemeinschaftliches Erblühen.
Wenn wir gute Wachstumsbedingungen für unsere inneren Kräfte schaffen, können wir uns besser entfalten. In die Höhe schießen, aber auch an Tiefe gewinnen.
.
Sonne
Wind
und Wasser
AKW und KKW
Woher kommt der Strom, unter dem ich stehe?
Manchmal scheine ich ein eigenes Kraftwerk in mir zu tragen, aber gelegentlich muss ich doch mal abschalten. Dann hänge ich in den Seilen, spanne aus und mache (fast) gar nichts. Das bekommt mir von Zeit zu Zeit ganz gut, um meinen Akku wieder aufzuladen.
Eine Energiewende für mehr Spannkraft.
Wolkenkratzer
Was sagt man dazu, wenn Wolken statt Häuser in den Himmel ragen?
Im Gegensatz zu Hochhäusern verziehen sich Wolkentürme meistens rasch.
Ich halte Ausschau nach Schönwetterlagen.
Und finde viel freien Himmel.
je später der Abend
Das war ein überaus gelungener Start der diesjährigen Suedlese!
Alles passte: tolle Texte, voller Vielfalt, gut geschrieben, gelesen und überleitend anmoderiert und miteinander verknüpft, viele aufmerksame Besucher und stimmige Musik zwischen den Lesungen.
Ich genoss den Abend sehr und ließ ihn anschließend in kleiner, feiner Runde in einer Eckkneipe ausklingen, mit anregenden Gesprächen und etwas Wein. Der allerdings rückblickend betrachtet schlecht gewesen sein muss.
Es könnte zwar auch das Glück gewesen sein, das mich nach Hause taumeln ließ, aber ich vermute verschwommen, es lag am Wein. Er war unbekömmlich – oder vielleicht auch nur zuviel des Guten.
Welch tückische Wirkung! Mir bereitet das einige Kopfschmerzen. Ich gelobe nunmehr Besserung. Bis zum nächsten Mal.