Spiegelbild

Gelegenheit zur Reflexion

Ich lebe seit einer Weile recht zurückgezogen. Das hängt sicherlich mit der Pandemie zusammen. Denn die Einschränkung der sozialen Kontakte hat selbstverständlich Auswirkungen auf die Psyche.

Ich denke viel nach und fühle mich oft verloren. Manches habe ich erwartet, anderes hat mich überrascht. Zurückgeworfen auf mich selbst, stelle ich mir allerlei unbequeme Fragen und rudere gegen den Verlust des Selbstwertgefühls an.

Ent-täuschend unecht fühlt sich vieles an. Mir wird sehr bewusst, wie elementar doch das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Nähe ist… Und unbewusst haben ureigene Ängste große Macht über mich.

Eine seltsame und unsagbare Entfremdung ergreift von mir Besitz und absorbiert meine Zuversicht. Ich flüstere mir Durchhalteparolen zu und plädiere dafür, nicht die Flinte ins Korn zu werfen, aber die meiste Zeit fühle ich mich kraftlos und entmutigt.

Und obwohl sich der Lockdown dramatisch schrecklich anfühlte, mag ich mich über die jetzigen Lockerungen kaum freuen. Alles fühlt sich „falsch“ an, obwohl es seine Berechtigung hat.

Was wir wohl in einigen Jahren über diese Zeit aussagen werden? Mit etwas Abstand wird man vieles anders erinnern und bewerten. Hinterher ist man bekanntlich immer klüger.

Aber JETZT muss jeder Mensch für sich einen Weg finden, es auszuhalten, dass unser aller Leben komplett über den Haufen geworfen wurde. Mit Folgen, die noch nicht absehbar sind.

Bei mir persönlich hat die Leidenschaft sehr gelitten. Wann wohl die Begeisterung und Lebensfreude ein Come Back feiern wird…