Liebe in digitalen Zeiten

Liebeserklärung

Der Boom der Partnerschaftsportale lässt vermuten, bei der Suche handele sich um ein Freizeitvergnügen, bei dem man einen Wunschzettel abgibt, um den Partner nach Maß zu bestellen. Erfüllt eine Person die eigenen Bedingungen, kommt sie in die engere Wahl. Für die ganz Anspruchsvollen gibt es Elitepartner im Angebot.

Bezieht sich die Aussage, dass in der Liebe alles miteinander geteilt werden soll, auf eigene Vorlieben und Hobbies? An der Partnerbörse scheint algorithmische Verkupplung ein recht lukratives Geschäft zu sein, aber wie stehen die Aktien wirklich?

Zu meiner Vorstellung von Liebe passt das nicht. Hätte ich geparshipt, hätte ich meinen Mann wohl kaum kennengelernt. Unsere Profile könnten unterschiedlicher kaum sein. Aber ist Liebe nicht eher ein mächtiges Gefühl, das einem widerfährt, statt etwas Planbares? Wenn es nicht funkt, nützt auch umfangreicher vorheriger Datenaustausch nichts.

Mit dem Mann meines Lebens teile ich inzwischen mehr als dreißig Jahre Tisch und Bett, Freud und Leid. Von Anfang an war da etwas, für das es keine Erklärung gibt. Vielleicht war es Zufall, vielleicht Biologie, vielleicht Schicksal oder Gottes Wille.
Ich nenne es Liebe.

Motive meiner Bilder-Sprache: Besinnlichkeit, Reflexion und Humor.