Ganesha

Harburger Kulturtag am 04.11.2018

Zweiter Textbeitrag zum „Weltfest der Götter“ in der ehemaligen Dreifaltigkeitskirche im Rahmen eines Kunstprojektes.

Herr der Hindernisse und des Neuanfangs

Es ist lange her, dass Menschen in Kleingruppen zusammenlebten. Die meisten fanden schon sehr früh zu einer Gottheit, die sie anbeteten, aber alle unabhängig voneinander. Die örtliche Umgebung mag das ihre zu den unterschiedlichen Vorstellungen beigetragen haben.

Dann zog Mann hinaus in die weite Welt und hatte nur wenig Verständnis dafür, wie es andernorts zugeht.

Mit anderen Meinungen haben wir allerdings bis heute noch erhebliche Schwierigkeiten. Vielleicht, weil es so unbequem ist, das eigene Weltbild zu überdenken. Wo kämen wir da hin, wenn dann auch noch eine Gottheit plötzlich einen Rüssel hat?

Viel praktischer scheint es, wenn sich alle an das eigene Denken und Fühlen anzupassen haben. Die „Bekehrung“ Andersdenkender hat deshalb eine lange Tradition. Früher gab es sogar Daumenschrauben, um nachzuhelfen.

Ob Christianisierung, Islamisierung und dergleichen im Speziellen oder die Unterdrückung der weiblichen Kräfte im Allgemeinen:
Machtmenschen unterwerfen nun mal gerne, führen dafür sogar Kreuzzüge und andere angeblich heiligen Kriege, in die sie vorzugsweise das gemeine Fußvolk schicken, das für sie die Schlachten schlagen soll, bei denen es in der Regel auch Materielles zu erobern gibt. Mindestens aber geht es um den Machterhalt von Menschen.

Was das mit Gott zu tun? Keine Ahnung.
Ich dachte, wenn, dann sind wir alle seine Geschöpfe.

In der heutigen Zeit könnten wir gut einen Glauben gebrauchen, der zulässt, dass es jedem freisteht, zu wem oder was auch immer zu beten – und das auch mit anderen zusammen. Denn so ganz alleine mag man sich als Wesen nicht gern fühlen und sucht darum Anschluss an eine Gemeinschaft.

Das gemeinsame Rezitieren und Singen synchronisiert die Herzen derjenigen, die sich vor dem gleichen Gott verneigen, ob nun mit oder ohne Rüssel.
Ich glaube an einen der Zwischenräume. Er/ sie/ es hat Platz gelassen zwischen Sonne, Mond und Sternen. Ein wenig Abstand täte uns mit unserer engstirnigen Betrachtungsweise bisweilen gut.

Wenn wir häufiger durch ein Teleskop linsen würden, könnten wir viel lernen über größere Zusammenhänge und den kleinsten gemeinsamen Nenner von uns Erdlingen.

Meine Religion ist jedenfalls hautfarben.

Aber für den Moment gehe ich eine spirituelle Verbindung mit Ganesha ein, denn er steht für Neuanfang und verkörpert Weisheit und Intelligenz. Zu seinen Angelegenheiten gehören die Poesie, Musik, Tanz, Schrift und Literatur. Er ist der Herr über die Wissenschaften und Gott des Handels, Setzer und Beseitiger von Hindernissen.

Na, bitte: Fromme Wünsche, für die es sich zu Beten lohnt!

Motive meiner Bilder-Sprache: Besinnlichkeit, Reflexion und Humor.