Ich fand eines schönen Tages den Stein der Weisen,
Er lag da so wunderschön im feinen Sand, ganz er selbst. Er musste sich weder beweisen noch verstecken. Er war einfach nur Stein. Er machte nichts, er war einfach nur da, unscheinbar und doch ganz präsent.
Er erfüllte seinen Sinn, der in seiner Bestimmung lag. Er erinnerte mich an die Schöpfung selbst und das große Mysterium des Lebens.
Gelassenheit heißt das Zauberwort. Die Zeit anhalten. Der Stein ruht in sich selbst, so wie er dort liegt. Auch auf ihn wirken Kräfte ein, wenn auch unsichtbar für unser menschliches Auge.
Selbst ein Fels in der Brandung wird vom steten Wirken des Wassers und der Lüfte zermahlen. Alle Erscheinungsformen sind vergänglich. So ist es, so wird es bleiben alle Zeit.
Nichts überdauert den Zahn der Zeit, der an allem nagt. Alles wächst, blüht und gedeiht, verblüht, verwelkt, vergeht und kehrt zurück in den Schoß der Erde. Um eines Tages erneut zu keimen.
Ich nahm den Stein der Weisen seinerzeit nicht mit, sondern ließ ihn dort still liegen, weil er genau dort zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und seine ganze einmalige und vollkommene Schönheit offenbarte.
Aber ich nahm das Bild in meinem Herzen auf und hielt den innigen Augenblick mit meiner Kamera fest. Und nun ist die rechte Zeit, den von mir entdeckten Stein mit Euch zu teilen – und auch, um mich selber immer und immer wieder zu erinnern, was das Leben ausmacht.
Dass es manchmal viel erfüllender sein kann, einen einzelnen Stein wirklich wahrzunehmen, ihn ins Herz zu schließen und sich daran zu erfreuen – als an einem ganzen Haufen. Denn das Anhäufen von diesem und jenem und das rastlose Dahinrasen im Wettlauf mit der Zeit, lässt uns vieles übersehen.
Wenn wir uns den Stein der Weisen vor Augen führen, erkennen wir seine Weisheit: In der Ruhe liegt die Kraft. Wenn ich mir diese stillen Momente gönne, werde ich so stark, dass ich ganze Berge versetzen kann.
Aber das lasse ich hübsch bleiben, weil alles gut so ist, wie es ist.