Zum heutigen Thema fehlt mir ein passendes Bild. Man würde wahrscheinlich sowieso nicht viel darauf sehen, weil es um eine ungewisse Dunkelziffer geht bzw. einen blinden Fleck bei mir.
Ich zähle nur vier Leser auf meinem Blog.
Beim Schreiben und wenn ich mich online zeige, fühle ich mich manchmal an diese Verhörzimmer erinnert, die man aus den Fernseh-Krimis kennt. Während einer Vernehmung steht irgendwer hinter der einseitig verspiegelten Scheibe, hört mit, schaut zu, bleibt selber unsichtbar für diejenigen, die im Raum das Frage-und-Antwort-Spiel spielen: Wo waren Sie während Ihres Lebens? Was haben Sie dann und dann gemacht? Und was haben Sie sich dabei gedacht/gefühlt?
Das bedauerliche am Bloggen ist eine gewisse Einseitigkeit, weil ich nicht wissen kann, wer und ob überhaupt jemand hinter dem Spiegel steht. Da beschreibe ich immer alles so schön und haarklein, dabei bin ich vielleicht ziemlich allein in diesem Raum. Nicht einmal ein Kommissar lässt sich blicken. Damit habe ich gar kein Problem, denn ich bin durchaus in der Lage, mir selber Fragen zu stellen. Aber wenn mir kaum jemand zuhört… wozu dann das ganze Palaver?
Doch selbst darauf finde ich eine Antwort: Der Verdacht liegt nahe, dass ich eine Triebtäterin bin und es einfach nicht lassen kann, selbst wenn ich gegen eine Wand spreche. Es überkommt mich immer wieder. Dann sprudelt es ganz doll in meinem Kopf. Und bevor ich überschäume, lasse ich es raus. Es gibt also eigentlich gar keine Alternative zum Schreiben.
Ich blogge und poste weiter still vor mich hin – denn inzwischen bin ich auch bei Facebook vertreten. In der stillen Hoffnung, dass eines Tages die Trennscheibe zerspringt und ich für mich sichtbare Resonanz erfahre. Weil ich mich einfach lieber unterhalte als Selbstgespräche zu führen.
Ich sehe mich gleichermaßen als Täterin und Opfer – die Suche nach Zeugen wird fortgesetzt. Falls jemand jemanden gesehen hat, der zur Tatzeit (oder überhaupt) auf meiner Seite gewesen ist, bitte melden! Eine Belohnung muss ich mir noch ausdenken.