sonnenhungrig
Diese Tomate sieht ganz blass aus. Kein Wunder: sie hatte kaum Gelegenheit, Sonne zu tanken. Diese Woche soll der Sommer sich erneut ein Stelldichein geben. Ich hoffe, die grüne Tomate weiß ihre Chance zu nutzen, um unverschämt rot hinter den Ohren zu werden und Reife anzudeuten.
Ich habe auch noch eine Woche Zeit. Dann kommt der offene Leseabend, an dem ich mein unfertiges Manuskript vorstellen will. Zwischendurch bekam ich Zweifel, weil es eben nicht ausgereift ist und ich mich aus Unwissheit an keinerlei Konventionen hielt. Erst jetzt fange ich an, mich damit zu beschäftigen, nach welchen Kriterien ein guter Roman zustande kommt. Quod erat demonstrandum: Lesen bildet.
Der innere Kritiker meldete sich laustark zu Wort und verunsicherte mich. Plötzlich war ich nicht mehr so überzeugt von dem, was ich aus dem Bauch heraus fabriziert hatte und fragte mich besorgt, ob ich nicht alles geschwind umschreiben sollte.
Doch nach reiflicher Überlegung bin ich mir wieder sicher: Unsinn. Ich möchte, dass es (mir) nicht darum geht, gleich das Nonplusultra zu erzielen, sondern zu suchen, zu lernen und offen zu bleiben. Ich lege Wert auf den Austausch. Ohne Begegnung macht alles gar keinen Sinn.
Deshalb ist es gut so, wie es ist.