Ich bin alt genug, um jemandes Oma zu sein, aber Reife und Lebenserfahrung können nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich aus einem überholten Zeitalter stamme und den Anschluss an die Neuzeit verpasst habe. Im übertragenen Sinne ist der ICE in die Zukunft ohne mich abgefahren.
Ich bin also von gestern, wenn nicht sogar von vorgestern: Mein Handy benutze ich ausschließlich zum Telefonieren und für SMS. Ich schreibe Worte aus, statt Abkürzungen zu verwenden. Bis vor Kurzem hielt ich mich sogar an die Groß- und Kleinschreibung. Aber irgendwann muss ich ja mal anfangen, fortschrittlich zu handeln, denke ich wagemutig.
Und nun habe ich dieses ehrgeizige Projekt, um welches ich quasi seit Jahren herumschleiche wie die Katze um den heißen Brei: Ich liebäugele mit einem Blog , denn damit kann ich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und meine Hobbies unter einen Hut bringen.
Aber ich habe natürlich von Tuten und Blasen keine Ahnung. Das macht den Weg arg beschwerlich. Native Digitals können sich das sicherlich gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, so primitiv in einer modernen medialen Zivilisation unterwegs zu sein und weder mitreden noch mitmischen zu können.
Selber schuld, wird der/die eine oder andere denken – das weiß doch jedes Kind, dass man da mithalten muss. Jedes KIND vielleicht, aber bei mir hat es eben länger gedauert, bis ich mir einen Ruck gab. Und es ist natürlich genau das eingetreten, wovor ich mich gefürchtet habe: Ich stolpere hier orientierungslos herum und weiß nur, dass ich nichts weiß. Immerhin.
Zum Glück habe ich auch ohne das world wide web ein paar Kontakte und vertraue darauf, dass unter meinen Bekannten auch Leute sind, die sich in der virtuellen Welt besser auskennen als ich. Die können mir dann hoffentlich zur Seite stehen, wenn ich am Verzweifeln bin, weil ich etwas nicht hinbekomme. Das war sogar schon einige Male der Fall, aber weil ich ehrgeizig bin, gebe nicht schon nach einigen Tagen auf, sondern wahrscheinlich erst nach Wochen. Denn wenn mir jemand die Lösung eines technischen Problems mit Hilfe von Fachvokabular erklärt, verstehe ich erst recht Bahnhof.
Deshalb will ich erstmal eigene Versuchsreihen unternehmen, frei nach dem Motto: try and error. Ich feierte sogar schon kleine Erfolge, wenn auch nur sehr bescheidene. Zum Beispiel gelang es mir schließlich nach etlichen – fehlgeschlagenen – Versuchen, mir einen Namen auszudenken, der noch nicht vergeben ist. Natürlich nicht auf Anhieb. Es waren schließlich schon Tausende und Abertausende vor mir da, die verschiedene Einfälle vor mir hatten. Pech für mich – und durchnummerieren wollte ich mich auch nicht freiwillig.
Jetzt stehe ich also endlich am Start und wage meine ersten unsicheren Schritte in die große, weite Welt.
Ob sich wohl irgendjemand auf meine Seite verirrt? Wenn ja, bitte melden.