altersbedingt
Das Gute am Älterwerden ist ein langes Leben. Außer für diejenigen, die es ruhmreicher oder beneidenswert finden, jung und tragisch ums Leben zu kommen und dabei an Idole wie James Dean, Marilyn Monroe oder Amy Winehouse denken, die durch ihr vorzeitiges Ableben unter ungeklärten Umständen annähernd unsterblich wurden.
Ich dagegen habe vermutlich nur eine durchschnittliche Lebenserwartung, zähle mich zu den normal Sterblichen und bin eigentlich ganz froh darüber, ein paar Jahre mehr auf dem Buckel zu haben. Darum will ich auch nicht jammern, nur weil mein Hals älter aussieht als der Rest. Meine Figur ist zugegebenermaßen auch etwas aus der Form, aber da ist es wieder ganz praktisch, dass ich mich auf mein Alter berufen kann. Eine schöne Ausrede für mangelnde sportliche Betätigung und ungezügeltes Naschen.
Ja, älter werden bedeutet, viel erleben zu können, was man dann noch seinen Enkeln erzählen kann.
„Ihre Zähne, bitte!“, bat die Krankenschwester eine alte Dame, als diese im Krankenhaus lag – die Oma einer Bekannten von mir.
„Nein. Das geht nicht.“
„Nun geben Sie schon her“, bat die Schwester erneut.
„Nein, das geht wirklich nicht“, beharrte die fast 90jährige.
Die Schwester wurde ungeduldig, hatte schließlich noch viele Patienten zu versorgen und stand unter Zeitdruck. „Natürlich, nun machen Sie schon!“
„Das kann ich nicht“, widersprach die Alte erneut.
„Warum denn nicht?!
„Es sind keine Dritten, sondern meine eigenen.“
Dies sind die Zähne der über 90jährigen in ihrem natürlichen Zustand. Ich verbürge mich für ihre Echtheit – und das Foto ist nicht nachbearbeitet und ganz aktuell vom Donnerstag.
Also, wenn ihr mich fragt: Das Leben bleibt bis zum Schluss voller Überraschungen. Warum also vor der Zeit abtreten? Nur über meine Leiche!