Frau Holle

Federn fliegen lassen

Federn

Nun habe ich mein Herz genug ausgeschüttet. Ob es etwas hilft? Ich kann zwar guten Gewissens behaupten, dass ich ehrlich war, aber das wäscht mich nicht rein von Schuld. Meine Weste wurde leider nicht wieder weiß wie Schnee, sondern behält einen leichten Grauschleier.

Ich lasse jetzt nochmal ordentlich die Federn fliegen und dann kehrt hoffentlich wieder Ruhe ein in dieses Gedankengestöber!

Geschmacksache

Federhalter

Federhalter

Langsam wird es ernst. Die Weihnachtszeit rückt vor. Ich möchte eigentlich ohne viel Federlesens zum Punkt kommen und verharre doch zögernd, meinen Wunsch zu formulieren. Er wirft einen Schatten sowohl über das Fest als auch meine Schwäche für Gänse und anderes Geflügel.

Die Sache ist die: Mir tut es wirklich schrecklich leid, dass so viele demnächst Federn lassen müssens. Ich stieß kürzlich auf furchtbare Vorboten des grausamen Rituals; Sie machten mich nachdenklich.

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Wenn es nämlich um´s Essen des Fleisches geht, neige ich zur Inkonsequenz.

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Ich fühle mich schon im Vorwege mies und mitverantwortlich, wenn meine nonvegetarische Lebensweise das arme Federvieh das Leben kostet. Nur, weil es lecker ist.

Vielleicht schaffe ich es ja, wenigstens anderen ein schlechtes Gewissen einzureden und mit meinen Gedanken den Appetit zu verderben.

Dann müssen nicht ganz so viele dran glauben. Es ist schon tragisch. Das Leben ist so gemeingefährlich – aber immerhin letzten Endes für alle tödlich. Wenigstens etwas Gerechtigkeit in dieser Welt.

Offenes Buch

mit sieben Siegeln

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Ich tendiere dazu, in Bildern und manchmal in Rätseln zu sprechen.

Das kann für meine Mitmenschen durchaus anstrengend werden, wenn ich sie mit meinen Reizen überflute bzw. mit der Art, wie ich meine Eindrücke und Gedanken verarbeite.

Egal, ob das eine Behinderung oder eine Begabung ist: Ich kann nicht anders. Als visuelles Wesen erlebe ich eine unglaubliche Befreiung, wenn ich meine Ansichten mit Bildern darstellen oder untermalen kann.

Sonst würde sich das alles aufstauen und mich irre machen, glaube ich. Ich denke systematisch, liebe Struktur, mag selektieren und beschriften. So schaffe ich Ordnung in meinem Oberstübchen.

Es reicht beinahe an ein Perpetuum mobile heran, das meinen Geist auf Trab hält – und gleichzeitig ungemein beruhigt. Indem ich meine Gedanken offenbare, bringe ich meine Energie zum Fließen.

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Reichtum II

über den Tellerrand hinaus

Messingteller II

Ich bin einfalls-reich, münze alles mögliche um und versuche, auch das Bargeld mal zum Lachen zu bringen.

Aber das ist eine überaus ernste Sache. Nimmt sich selbst ganz schön wichtig und macht immer auf Sorgen und Note.

Scheine haben die Tendenz, faul auf Banken rumzuliegen, deswegen spricht der Volksmund auch von Banknoten.

Man müsste noch mehr von ihnen sinnvoll (!) in Umlauf bringen.
Zirkeltraining. Etwas sportliche Bewegung würde ihnen ganz gut bekommen – mir übrigens auch.

Vielleicht kann ich mal mit ihnen Kriegen spielen oder am Goldbarren turnen. Oder noch besser: Völkerball. Dann haben alle was davon.

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Die Pläne, das Bargeld abzuschaffen, schreiten jedoch in eine andere Richtung voran. Manch einer, der es sich leisten kann, wechselt seine Kohle in Gold um oder bunkert sein Vermögen in Immobilien.

Der Rest wird reines Buchgeld sein. Nur leider nichts mit Büchern oder einer guten Haltung zu tun haben, sondern nur mit Bilanzen, die Soll und Haben ausweisen.

Die einen sollen den Mehrwert möglichst erarbeiten, die anderen haben ihn und können ihn dann vor wem auch immer in Sicherheit bringen. Steueroasen sind als Zufluchtsorte besondern beliebt, damit die Besitzer nicht mit all den Schmarotzern teilen müssen.

Hu, was ist denn hier los? Hatte ich etwa kubanischen Kaffee zum Frühstück?