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bedürftig

Ruhe, bitte!

Manchmal möchte ich schreien, wenn lautstarke Geräuschkulissen  mein Nervenkostüm zerlöchern. Doch das wäre kontraproduktiv.

Stattdessen könnte ich über Gehörschutz oder den Einsatz von eigenen Kopfhörern nachdenken, um ein alternatives Klangbild zu erzeugen.

Allerdings stoße ich mich an der Vorstellung, dann ein Teil jenes weit verbreiteten Bildes in der Öffentlichkeit zu sein, das die Vereinzelung zeigt, in der jeder mit sich selbst beschäftigt ist und wir immer blinder und tauber füreinander werden.

Dieses Dilemma ist schwer auszuhalten.

Jubel, Trubel, Heiterkeit

Wie passt das zusammen?

Marterpfahl

Wenn ich zu einer Lesung gehe und nebenher ausgelassen Kneipenbetrieb herrscht oder in Cafés mit Geschirr geklappert wird, sagt mir mein Gehör: Ich kann so nicht arbeiten!

Ich fühlte mich wie an einen Marterpfahl gefesselt. Gefesselt von der Lesung, gemartet von den Nebengeräuschen, die mir den Genuss verleideten.

Wäre ich Veranstalter einer Lesung, schenkte ich dem mehr Aufmerksamkeit und sorgte für ausreichend Raum und Ruhe, denn Konkurrenz bei der Geräuschkulisse halte ich für kontraproduktiv. Aus mir spricht die Erfahrung: Das kann Nerven töten.

Ich denke, man sollte wissen, was man bieten will und eine eindeutige Entscheidung fällen, damit sich die Gäste nicht gegenseitig ins Gehege kommen.

Grundsätzlich bin ich für gute Mischungen und Wechselwirkungen, aber in diesem Fall höre ich lieber auf meine Ohren, die ausnahmsweise nicht offen für alles sind.

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Trotz der widrigen Umstände blieben einzelne Perlen am Kreuzgang meines Gehörs hängen.

Kreuzgang