Herbst

Die Farbveränderungen sind natürlich interessant, andererseits denke ich ein wenig betrübt daran, dass die Bäume unvermeidlich langsam kahl werden und nicht nur kürzere, sondern auch farblosere Tage auf uns zukommen.

Doch bevor es soweit ist, gibt es ganz außergewöhnliche Glücksmomente. Denn wenn die Sonne scheint, gibt es ein Licht- und Farbspektakel, das meine Augen lieben.

Ich blicke auf zu Baum-Kronen, die ihrem Namen alle Ehre machen, und bin geblendet von soviel Glanz. Blattgold liegt in der Luft.

Wie dieses Phänomen beschreiben? Der schöne Schein trifft auf meine Netzhaut und verwandelt den Anblick unmittelbar in Glückshormone. Es ist, als würde sich meine Seele am Licht betrinken und in einen Farbrausch fallen.

Immer wenn die Natur diesen Zaubertrick vorführt, bin ich hin und weg. Es ist jedes Mal wie eine Erleuchtung.

Start up

Das Identifikationspotenzial ist hoch.

Wo etwas offensichtlich ein Ende fand, zeigt sich bereits neues Wachstum. Wie aus dem Nichts wiederholt sich die Geschichte vom Leben, die irdisch und himmlisch zugleich ist.

Gerade dann oder dort, wo man es nicht für möglich hielt, entpuppt sich Potenz.

Zeitsprung

Ich überspringe den Frühling und lande mitten im Grünen. Die Bäume sind dieselben, wirken aber völlig anders. Statt kahlem Geäst zeigen sie sich nun im opulenten Blätterkleid.

Ich weiß nicht, wie oft ich schon diesen wunderschönen Ort mit seinem außergewöhnlichen Baumbestand besucht habe.

Wie ein Schönheitswettbewerb, bei dem es keine Verlierer gibt. Jeder hat für sich genommen einen starken Auftritt, aber es gibt auch viel Zusammenhalt.

Das macht den besonderen Reiz aus.

Tagtraum

Schöne Überraschung! Ein Wintertag wie im Märchen. Über Nacht zum 11. März hatte es geschneit! Und die Sonne sollte scheinen.

Also nix wie raus, um die Sensation zu genießen, bevor die weiße Pracht dahingeschmolzen ist.

Ein Fest für die Augen. Wie Weihnachten, aber mit Tageslicht und strahlend blauem Himmel.

Die Bäume hatten sich prächtig herausgeputzt und trugen ausnahmsweise statt eines grünen Blätterkleides bodenlanges Weiß.

Reifröcken gleich und mit feinem Spitzenbesatz.

Ich dachte an schöne Bräute mit Schneeschleiern und ewig langen Schleppen.

Wohlgefallen

Bei erneut grauen Tagen tröste ich mich mit den Aufnahmen vom letzten Montag. Da zog es mich nach der Arbeit zu den Boberger Dünen, weil schönes Wetter angekündigt war. Das hatte Seltenheitswert und wollte genutzt werden.

Erst war ich überrascht, dass die vorhergesagte Sonne sich immer noch nicht blicken ließ, sondern alles noch im dichten Dunst lag. Doch es stellte sich heraus, dass ich großes Glück hatte, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, um mitzuerleben, wie sich der Nebel unter dem Einfluss der Sonne langsam in Wohlgefallen auflöste.

Sich schöne Bilder anzusehen, kann auch schon ein Genuss sein, aber live in dem Bild zu stehen, das sich einem bietet, ist nochmal eine ganz andere Geschichte.

Grauschleier

trüb-selig

Der Morgen war in aschfahles Grau gehüllt. Ein nasskalter Januartag legte leichte Tristesse auf viele menschliche Gemüter.

Eine kleine Lücke in der blickdichten Wolkendecke hätte genügt, um das Herz zu heben, in die Weite und das strahlende Blau am hohen Himmel.

Aber es gab keinen Lichtblick. Der Hoffnungsschimmer musste von innen kommen, aus der Erinnerung heraus.

 

 

Sweet sixty

runder Geburtstag

Wer hätte das gedacht? Ich nicht, jedenfalls nicht, als ich jung war. Obwohl ich mich erinnern kann, mir zu wünschen, weise und weißhaarig zu werden.

Heute früh wachte ich nun also als Seniorin auf, wenn auch immer noch mit dunklem Haar.

Ich hatte ungewöhnlich lange geschlafen und fand nach dem Aufstehen einen zauberhaften Geburtstagstisch vor.  Wie zum Beweis liegen volle 60 Jahre hinter mir, zum Greifen nahe.

Es folgten Anrufe und Nachrichten. Die Botschaft kam doppelt und dreifach an, ich fühle mich geliebt und beschenkt vom Leben. Danke!

Motive meiner Bilder-Sprache: Besinnlichkeit, Reflexion und Humor.