Ich fühle mich manchmal vergleichsweise klein. Meine “Größe” hält manchem großspurigen Vergleich kaum stand. Um das einmal zu veranschaulichen, habe ich meinen Fußabdruck rechts neben diese relativ riesigen Vogelfüße gestellt.
Wie gut, dass sie nicht proportional im Verhältnis zur Körpergröße stehen, sonst würde mir jener Vogel vermutlich bis zur offenen Kinnlade reichen.
Obwohl ich nur eine Schmalspur-Schriftstellerin bin und auch nicht fliegen kann, würde ich nicht tauschen wollen, nicht für Geld und gute Worte. Lesen und schreiben zu können, bedeutet mir viel mehr und ich würde es um keinen Preis hergeben wollen.
Es ist noch gar nicht so lange her, da geriet scheinbar alles in eine Schieflage. Kurz zuvor war die Erde noch rund und schön – und dann wurde sie urplötzlich flach und zur Scheibe und ich fiel über den Tellerrand, den ich übersehen hatte.
Bis auf ein paar Blessuren ist mir nichts passiert. Nur ein paar blaue Flecken, die sich langsam hübsch verfärben.
Oft helfen mir Spaziergänge wieder auf die Füße. Auch anregende Gespräche in guter Gesellschaft können mich wieder aufrichten. Beides zusammen entfaltet mit einer äußerst effektiven Wirkstoffkombination Doppelherzfeeling.
Die Welt erstrahlt in neuem Lichterglanz. Und ich schreite erfrischt, entspannt und mit neuem Schwung auf meinem Weg durch den Erholungswald.
Bilder aus vergangenen Tagen. Manchmal bin ich meiner Zeit voraus, meistens hinke ich hinterher.
Erst wollte ich noch Urlaubsbilder zeigen, da hielt hierzulande schon der Herbst Einzug. Dann hatte ich da noch viel Farbenfrohes zu bieten, als es plötzlich schneite und so weiter und so fort.
Bevor dieser Anblick irritierend unzeitgemäß ist:
Vielleicht sollte ich mich völlig verabschieden von der Vorstellung, halbwegs up to date zu sein. So, wie das Wetter unverbindlich macht, was es will, könnte ich hier ebenfalls nach Belieben in den Jahreszeiten hin und her zappen. Wie wäre es z. B. mit einer hübschen Kirschblüte? Oder ist selbst mir das jetzt im Dezember zu weit hergeholt?
Kaum habe ich es gedacht, schon ist es eingetroffen: Sonnenschein. Heute lockte Licht und frische Luft mich in den Wald. Zugegeben, da sieht es mittlerweile kahler aus, aber in mir grünt und blüht es.
Ich verliebe mich gerade neu ins Leben. Im Wald und in der Heide oder wo ich gerade stehe und gehe.
Das Leben ist eine Abfolge von Licht und Dunkelheit. Der Mond nimmt ab und zu, Tag und Nacht – immer gleichzeitig, aber anderswo. Freud und Leid, Naturkatastrophen und Wirtschaftswunder oder andersherum: Wunder der Natur und Wirtschaftskrisen.
Der kleine Mensch wird mitgerissen von der Flut und findet sich bei Ebbe auf der nächsten Sandbank auf dem Trockenen sitzend wieder, hin- und hergerissen zwischen den Auf und Abs und hangelt von einer Depression zur nächsten Hochkonjunktur, bevor der Kurs oder gar der Selbstwert wieder sinkt.
Wen kümmert´s? Das Göttliche schaut gelassen diesem Spektakel zu und denkt sich womöglich: Nun seht mal zu, wie ihr damit fertig werdet bzw. was ihr damit anfangen könnt! Denn jedem Weltuntergang wohnt die Entstehung eines neuen Sternes inne.
Das Tief namens Sonja zieht vorüber und zuverlässig folgt auf Regen auch wieder Sonnenschein. Was will man mehr?
Motive meiner Bilder-Sprache: Besinnlichkeit, Reflexion und Humor.