Gestern wurde mein Gedächtnis aufgefrischt. Ein Bekannter berichtete, er habe einmal einen Bücherstapel gewonnen, weil er die Antwort auf die Kantschen Fragen wusste.
Was kann ich wissen?
Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen?
Was ist der Mensch?
Seitdem beschäftigen sie mich. Die Antwort auf die erste Frage lautet: Alles und nichts. Zur heutigen Zeit scheint unendliches Wissen verfügbar, aber wir sind nicht der Lage, es objektiv zu bewerten, also wahr von fake zu unterscheiden, geschweige denn, das Wissen im Überfluss aufzunehmen und zu verarbeiten.
Jede Tätigkeit, bei der wir die Zeit vergessen, ist Meditation.
Ich bin am liebsten unterwegs, sammle Eindrücke, um diese dann später im stillen Kämmerlein zu verarbeiten. Wie ich meine Ausflüge in die Natur mit dem Fotografieren verbinde und anschließend die Bilder mit den Gedanken in meinem Kopf, ist für mich der einzig wahre „Stillstand“, denn er erfüllt mich zutiefst.
Wie ich daraus eine Dienstleistung machen kann, von der auch andere etwas haben, ist dagegen eine Überlegung, die mich in Unruhe versetzt.
Vielleicht finde ich auf einem meiner Ausflüge die Antwort auf diese bewegende Frage.
Es ist ohne Frage tragisch, wenn Menschen sinnlos sterben müssen. Aber ist es nicht auch ein Trauerspiel, wenn sie vergeblich nach dem Sinn ihres Lebens fragen und ihr Existenz sinnlos finden, weil sie keine Antwort bekommen?
Wenn ich Gott wäre, wünschte ich, die Menschen gäben ihrem Leben selber einen Sinn. Wozu hätte ich es ihnen sonst geschenkt?
Langsam schloss sich ein Rolltor zu einer Tiefgarage. Ich hatte kurz den Impuls, hinzuhechten, um mich im letzten Moment darunter hindurch zu rollen wie in einem Action-Film. Doch ich ließ es, weil mir noch rechtzeitig eine gute Frage nebst Antwort einfiel:
Und dann? Gibt es kein Zurück.
Motive meiner Bilder-Sprache: Besinnlichkeit, Reflexion und Humor.