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Lichtung

es lichtet sich

Eigentlich müsste ich begrüßen, dass mein Leben weniger überfüllt ist und überschaubarer wird. Ich sollte womöglich sogar ganz froh sein, nicht mehr ganz dicht zu sein.

Stattdessen fühlt sich die vergleichsweise Leere nicht so gut an. Mut zur Lücke und Gelassenheit sind mir eher fremd.

Kommt es mir nur so vor, weil es irgendwie ungewohnt ist? Leerlauf weckt Unruhe. Ein Gefühl von Sinnlosigkeit stellt sich ein und mir breitbeinig in den Weg.

lch will mich so gerne nützlich machen, aber doch nicht um jeden Preis und komme, was wolle. Das stößt auf inneren Widerstand.

 

 

 

Überraschung

von früher bis später

Komisch, man glaubt immer, sich gut zu kennen. Und dann passieren Sachen, die man nie für möglich gehalten hätte.

Das Leben kann ganz hübsche Haken schlagen. Erst schön brav, dann wild und schließlich noch die Wechseljahre.

Als ich jung war, kam ich nie aus dem Knick. In meiner Erinnerung hat meine Stimme stets versagt. Darum hüllte ich mich in Schweigen. Dafür konnte ich gut hören. Fast so, als hätte man mir die Ohren besonders langgezogen.

Heute ist es wohl eher umgekehrt. Ich rede gerne und höre dafür schlechter. Den Mut, vor anderen Menschen das Wort zu ergreifen, fand ich relativ spät und anfangs klopfte mein altes Hasenherz sehr heftig.

Doch ich widerstand dem Fluchtinstinkt und stellte mich stattdessen der Herausforderung. Es war unbeschreiblich schwer, mich selbst zu überwinden, aber ich tat es und nahm weitere Gelegenheiten wahr, um zu üben.

Das führte zu größerer Gelassenheit. Daraus entwickelte ich die Theorie, dass man Mut nur durch Mut lernen kann. Beim öffentlichen Auftritt auf der Freilichtbühne wollte ich die Probe auf´s Exempel machen.

Just, als ich meine Bewerbung zurückziehen wollte, weil ich Angst vor meiner eigenen Courage bekam, erhielt ich die Zusage. Dann eben doch, dachte ich mir, und hatte ausreichend Zeit, mich ganz gemütlich und mental auf das Ereignis einzustellen.

Die ganze Zeit überwog Vorfreude und das gestärkte Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Das fühlte sich echt cool an. Nun rückt der Termin näher und ich muss mir eingestehen, dass ich nicht mehr die Ruhe selbst bin.

Das kann ja heiter werden, denke ich mir, wenn ich jetzt schon anfange zu zittern. Bis zu wieviel Grad ist Lampenfieber unbedenklich, und ab wann könnte man das Bett hüten, um sich die Decke über den Kopf zu ziehen?

Das kann heiter werden. Denn ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass ich meine Schwächen mit Humor trage.

 

Einstimmung

bemerkenswert ruhig

Ich wünschte, ich würde mir die momentane Gelassenheit und entspannte Erwartungshaltung bezüglich meiner bevorstehenden Lesung bewahren. Vielleicht ist es nur die Ruhe vor dem Sturm – bis es dann soweit ist, denn der aufregende Tag wird kommen, 16. März.

Aber wovor sollte ich mich fürchten? Wenn ich davon ausgehe, dass ich weder mir noch anderen etwas beweisen muss, wird es einfach Spaß machen!

Eine so geartete mentale Vorbereitung stärkt mir bestimmt den Rücken und lässt mich lässig-aufrecht sitzen.

schwarze Löcher

unergründlich

Wohin all die Energie fließt, wenn ich mich von ihr verlassen fühle, bleibt ein Rätsel. Vielleicht taucht sie zwischendurch nur mal ab und hängt sich irgendwo an eine geheime Ladestation.

Denn mittlerweile beunruhigt mich ihr sporadisches Verschwinden nicht mehr allzusehr. Ich übe mich in stoischer Gelassenheit und warte möglichst geduldig die Rückkehr ab.

Manchmal hege ich sogar den Verdacht, dass das der eigentliche Sinn und Zweck von schwarzen Löchern ist. Um anzunehmen, dass sich manche Prozesse gänzlich unserem Verstand entziehen – wie das Jenseits.

Renaissance

schlaue Sprüche

Poesie Album

Wie wäre es mit der Wiederbelebung einer alten Tradition, an die ich mich noch aus Grundschulzeiten erinnere?

Ich sammelte Lebensweisheiten. Indem ich las, was andere an klugen Sprüchen auf Lager hatten und weitergab, was mir gefiel. Diesen Austausch fand ich bereichernd.

Es war eine Ehre, gefragt zu werden und sich in einem Poesie-Album verewigen zu dürfen. Soweit ich mich erinnere, gaben sich alle sehr viel Mühe, etwas Schönes aufzuschreiben. Als Zeichen der Wertschätzung.

Die gute alte Zeit (diesbezüglich). Seufz.

Ich fände es schön, diese sinnvolle Sitte wiederaufleben zu lassen. Und mir fallen auch sofort zwei Weisheiten ein, die es in sich haben und sich lohnen, das man sie verbreitet. Einmal kurz und knackig:

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

Und einmal etwas länger:

Eine Indianerweisheit sagt, in unseren Herzen tobt ein Kampf zwischen zwei Wölfen.

Indianer mit Schlange

Der eine Wolf ist böse. Seine Waffen sind Angst, Ärger, Neid, Eifersucht, Sorgen, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Lügen, Überheblichkeit, Egoismus und Missgunst.

Der andere Wolf ist gut. Seine Waffen sind die guten Dinge, wie z. B. Liebe, Freude, Frieden, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Vertrauen und Wahrheit.

Welcher Wolf gewinnt? Der, den wir füttern.