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Open End

Abschied

Mein Name ist Sophie und ich bin ab jetzt Geschichte.
Das Selbst will sich abnabeln, trotz leisen Protests vom Zweifel. „Es“ will neue Wege gehen, sich weiterentwickeln, weg von den wahren Begebenheiten und frei erfinden.

Das sich selbst verwirklichende Selbst möchte zur Abwechslung die Identität wechseln und von einer Kolumnistin zur Geschichten-Erzählerin werden.

Mit viel Beharrlichkeit, Fleiß und Fantasie könnte eine Novelle dabei herauskommen. Einen Titel habe ich schon seit geraumer Zeit und mittlerweile ca. 40 Seiten zu Papier gebracht, fehlt nur noch der Rest bis zum Schluss und ein passendes Pseudonym.

Denn mit einem guten Namen lässt es sich einfach besser schreiben. Außerdem bietet eine erdachte Identität Schutz, frei nach dem Motto: Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich … selber hinter allem stecke, was mir einfällt.

 

 

Café der Gastfreundschaft

Rückblick ins Refugio

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Die Brüder Thaer und Thamer Imad lasen und erzählten im Rahmen der SuedLese von ihrer Flucht vor dem Krieg in Syrien. In ihrem noch nicht ganz fertigen Buch „Von Tod zu Tod“ berichten sie von ihren Erfahrungen.

Sie gewähren Einblicke in eine Welt des harten Geschäfts mit menschlicher Not. Lassen erahnen, wie zermürbend das ewige Warten  und die Ungewissheit sein muss und wie erniedrigend das Ausgeliefertsein auf Gedeih und Verderb.

Diese persönlichen Geschichten sind es, die menschlich berühren, Betroffenheit und Anteilnahme wecken. Ich bewundere die beiden für ihren Mut und ihre Kraft, das Erlebte mitzuteilen.

Und ich freue mich mit ihnen, dass sie hier gut angekommen sind und eine neue Familie im Umfeld des Refugio Cafés gefunden haben.

Wie beliebt die beiden sind, war offensichtlich und deutlich spürbar. Sehr sympathisch und engagiert, die zwei.

FF

geteilte Freude – doppelte Freude

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Ich stehe noch unter dem Eindruck des gestrigen Tages. DEM Eindruck? Es waren so viele. Ich bin noch ganz benommen davon, was es alles zu erleben gab.

Eigentlich sind Weihnachtsfeiern immer etwas Besonderes. Gibt es eine Steigerung? Ich fand die beiden, die ich gestern besuchte, jedenfalls besonders besonders.

Vielleicht, weil es nicht nur um lecker Essen und Trinken ging. Sondern auch um das Ambiente in der Gemeinschaft. Bei beiden Feiern waren wesentliche Elemente: Humor, anregender Austausch und angenehme Überraschungen.

Im ersten Fall sorgten verschiedene Lieder und vorgelesene Geschichten für den Ton, der die Musik macht und gute Stimmung.

Die zweite Tafel, an der ich Platz nahm, war unüblich eingedeckt. An jedem Platz stand eine Staffelei mit Leinwand. Neben dem Teller mit den Farben lagen Pinsel wie Besteck und stand ein Plastikbecher mit etwas Wasser zum Verdünnen.

Es gab zwar die anfängliche Aufgabenstellung, gemeinsam zu zweit je eine Hälfte EINES Bildes zu malen und sich entsprechend zu synchronisieren. Dazu gab es eine Vorlage, aber trotzdem waren wir frei in unserem Tun. Es war spannend, zu erleben, wie unterschiedlich alle an ihr Werk herangingen.

Die Bilder der mitgestalteten Weihnachtsfeiern hängen jetzt nebeneinander an einem schönen Platz in meinem Gedächtnis. Denn dass ich beim Feiern lesen UND malen konnte an einem Tag, ist wie Weihnachten.

gelbe Blüten