Wenn ich Ruhe suche, gehe ich in die Natur. Bei meinen Streifzügen fotografiere ich viel. Wenn ich diese Bilder veröffentliche, möchte ich einfach schöne Momentaufnahmen teilen, genauso wie ich in meinen Kolumnen für mehr Tiefgang werbe.
Ich finde das be-deutend, weil besinnlich und wirksam.
Es ist mein unverbindliches Angebot, dann und wann den Blickwinkel zu verändern und das Leben aus einer anderen Persektive zu betrachten.
Ich vermisste die Ruhe auf dem Alsterwanderweg. Das lag wohl am hohen Verkehrsaufkommen. Es waren nur sehr wenig Wanderer unterwegs, dafür umso mehr Jogger und Radfahrer. Selbst Mütter schoben im Dauerlauf ihre Kinderwagen vor sich her.
Sogar im Gebüsch erspähte ich noch ein Fahrzeug, das wohl den Geist aufgegeben hatte.
Die Naturverbundenheit hält sich scheinbar in Grenzen, und von Ruhe kaum eine Spur.
Ich versuchte, das flinke Treiben auszublenden, ging in gemütlichem Tempo und hielt hier und dort inne.
Aber ich brach meinen Ausflug vorzeitig ab, weil das Getümmel kein Ende nehmen wollte. Also machte ich mich wieder auf in den Süden.
Etappenweise bin ich in die Lektüre der Aufzeichnungen von Diether Siegel vertieft. Ich lese und wandele dabei in Text um, was er notierte, als er 2008 zu Fuß dem Flusslauf folgte.
Er spricht bei dieser Wanderung von Elbvertiefung, und ich verstehe, warum. Ich freue mich, dass ich ihm geistig folgen und nachvollziehen kann, was er dachte und spürte.
20. September 2019. Ich bin zu der Großdemo Fridays for Future gegangen, während D. den Weg zum Flughafen nahm, begleitet von Pech und Pannen, erst Störungen mit der S-Bahn, dann mit dem Flieger.
Ich hingegen ging mit vielen anderen auf die Straße, um ein Zeichen zu setzen, dass wir einen Paradigmenwechsel brauchen; dass die Politik gefordert ist, etwas im großen Stil zu unternehmen; und dass wir alle im Kleinen dazu beitragen müssen, um die Zerstörung der Umwelt aufzuhalten.
Das ist zwar größtenteils ernst gemeint, aber leichter gesagt als umgesetzt. Wir stellen gerne Forderungen, aber wenn wir selbst gefragt sind, kommen wir schnell an unsere Grenzen.
Wie wirksam ist eine Politik, die kleinste Pakete schnürt, und wie glaubwürdig sind Demonstranten, die beispielsweise anschließend bei McDonald’s einkehren und aus Plastikbechern trinken?
Mir ist klar, dass wir nicht vorankommen, wenn wir uns gegenseitig die Verantwortung zuschieben und jeden disqualifizieren, der nicht 100%ig auf alles verzichtet, was schadet. Ich selbst bin z. B. keine Veganerin und trotzdem bei der Demo mitgelaufen und stolz darauf, mein Auto aufgegenen zu haben. Jeder Schritt zählt.
Szenenwechsel. Abends fand in Harburg die Nacht der Lichter statt – der Hafen wurde illuminiert. Fanden viele ganz hübsch, aber es ist so krass und passt eigentlich gar nicht zum Energiesparen… Waren allerdings sicher vergleichsweise kleine LED-Leuchten mit großer Wirkung.
Heute soll großflächig gegen den Klimawandel demonstriert werden bzw. für einen sorgsameren Umgang mit den natürlichen Ressourcen, damit uns die Erde auch weiterhin Heimat bleiben kann.
Wir werden viele sein, um die Politik zu einem Paradigmenwechsel aufzufordern. Ob es was helfen wird? Einen Versuch ist es allemal wert. Dafür gehen wir gemeinsam auf die Straße.
Die Zukunft soll grüner und umweltverträglicher werden. Die Vernunft-Entscheidung fiel leicht, der Abschied dagegen schwer. Ich wurde zum sentimentalen Anhänger.
Wir hatten eine so schöne Zeit miteinander. Nun heißt es, wohl oder übel Abstand gewinnen.
Adieu!
Ich lasse ihn natürlich nicht im Wald stehen, sondern entsorge ihn möglichst schonend, damit er in den Himmel kommt.
Bye, bye
Motive meiner Bilder-Sprache: Besinnlichkeit, Reflexion und Humor.