Einstimmung

bemerkenswert ruhig

Ich wünschte, ich würde mir die momentane Gelassenheit und entspannte Erwartungshaltung bezüglich meiner bevorstehenden Lesung bewahren. Vielleicht ist es nur die Ruhe vor dem Sturm – bis es dann soweit ist, denn der aufregende Tag wird kommen, 16. März.

Aber wovor sollte ich mich fürchten? Wenn ich davon ausgehe, dass ich weder mir noch anderen etwas beweisen muss, wird es einfach Spaß machen!

Eine so geartete mentale Vorbereitung stärkt mir bestimmt den Rücken und lässt mich lässig-aufrecht sitzen.

Lampenfieber

SuedLese steht ins Haus

Letztes Jahr setzte ich aus, dieses will ich wieder aktiv an der SuedLese teilnehmen. Ich habe einen Vorstoß gewagt, wurde erhört und darf in meinem Lieblingslokal lesen.

Ich dachte stolz: Na, ich trau´ mich was! Und war augenblicklich so aufgeregt, dass ich mich zu sorgen begann, ob ich vielleicht noch Angst vor der eigenen Courage bekäme.

Doch jetzt mache ich erst einmal fleißig meine Hausaufgaben und bereite mich bis zum Termin am 16. März gut vor. Nicht, dass ich wieder meinen Text vergesse wie beim letzten WORTART Festival, wo ich auf den letzten Drücker nochmal losflitzen musste…

undurchdringlich

oberflächlich

Gerne durchdränge ich alles, doch zwischen Innen- und Außenwelt liegt manches Geheimnis verborgen. Eine durchlässige Membran lässt nur einiges passieren und behält den Rest für sich.

Es findet zwar ausgesuchter Austausch statt, doch die menschlichen Sinne sind sehr beschränkt. Was sicht-, hör- und spürbar ist, ist nur ein kleiner Einblick.

Wenigstens sehe ich ein, dass ich mindestens auf einem Auge blind bin.

kritische Distanz

da könnte was dran sein

„Die europäische Neurose fasst Glück als ein Ziel ins Auge und kritische Vernunftanstrengung als einen Weg dahin. Man muss die kritische Sucht des Besserns auflösen, dem Guten zuliebe, von dem man sich auf langen Märschen so leicht entfernt. Ironischerweise ist das Ziel der kritischsten Anstrengung das unbefangenste Sichgehenlassen.“

(Peter Sloterdijk)

drinnen

im ärztlichen Wartezimmer

Eine ausgewachsene Pflanze steht dort stolz und räumlich sehr präsent in einer Ecke. Nimmt man auf einem der angrenzenden Stühle Platz, muss man den Kopf einziehen, hat dafür aber gute Deckung.

Gestern zählte ich 11 Blätter zu Füßen des riesigen Kübels mit dem eingepflanzten Ungetüm. Während ich wartete, fielen weitere Blätter zu Boden, als wäre jetzt Herbst. Doch sie hatten keine Verfärbungen, sondern waren grün.

Ob die Natur das von langer Hand vorbereitet und der Sturm seine Finger im Spiel hatte? Beugte sich die Pflanze seiner Macht und brachte demütig ein Opfer dar, um ihm Respekt zu zollen und zu besänftigen?

Oder müsste einfach mal gegossen werden?

draußen vor der Tür

zwiegespalten

Wenn draußen ein Sturmtief tobt, bin ich meist aufgewühlt.

Ich halte den Atem an, um meine flatternden Lungenflügel zu beruhigen, damit sie nicht auf und davon zu fliegen, mitgerissen von der Naturgewalt wie der Papier- und Plastikmüll, der von einzelnen Böen ungerecht verteilt wird.

Ich horche auf das Heulen des Windes, vernehme das Biegen und Brechen der Bäume und gelegentlich dumpfen Aufprall, wenn etwas Schweres zu Boden geht oder gegen ein Hindernis geworfen wird. Polternacht.

Ich fühle das Zittern der Scheiben, stehe reg- und furchtlos am Fenster, froh und dankbar, ein Dach über dem Kopf zu haben. Und denke nur eines: Donnerwetter, Respekt!

unsicher

scheinbar unbedeutend?

Es entspricht einer tiefen Sehnsucht, von anderen gesehen und beachtet zu werden, doch es gehört auch allerhand Mut dazu, sich sichtbar zu machen und wahrhaftig zu zeigen.

Denn vielleicht erfahre ich nicht die gewünschte Resonanz, stoße auf wenig Verständnis oder bekomme keine Zustimmung. Vielleicht nimmt niemand Notiz von mir oder äußert sich kritisch, missbilligend oder gar verächtlich.

Und dann? Ich könnte mich verletzt in mein Schneckhaus zurückziehen, könnte aufgeben, woran ich zuvor fest glaubte und tatenlos dabei zusehen, wie sich etwas in Wohlgefallen auflöst, nur, weil es nicht ausreichend gut ankam.

Mag ich zulassen, dass Ignoranz oder Kritik so verheerende Folgen hat, dass sie etwas in mir zu vernichten vermag? Ich wünschte, nicht daran zu leiden, wenn das Interesse anderen Dingen gilt als denen, an denen mein Herz hängt.

Der Wert von Dingen wird oft am Beliebtheitsgrad gemessen und steigt in der Gunst des Publikums. Kann er auch ins Bodenlose sinken, wenn niemand hinschaut oder zuhört? Kann ich auch alleine schätzen oder brauche ich jemanden zum Teilen?

 

 

 

Motive meiner Bilder-Sprache: Besinnlichkeit, Reflexion und Humor.