Eigenwerbung

kostet Überwindung

Trotz eines berechtigten Zweifels spreche ich mir selber Mut zu: Komm´, nicht so schüchtern! Rück´ schon raus mit der Sprache! Allein schon, damit später niemand fragen kann “Warum hast du denn nichts gesagt?”…

Also gut: Ich habe unter falschem Namen Kolumnen geschrieben und einen Sammelband mit einer Auswahl veröffentlicht. Quasi ein Querschnitt aus den Gedankengängen der letzten zwei Jahre.

Noch Fragen? Dann geht es hier weiter:

http://www.aws-literatur.de/ansichtssache-kolumnen/

 

philosophische Fragen

Denkanstoß

Gestern wurde mein Gedächtnis aufgefrischt. Ein Bekannter berichtete, er habe einmal einen Bücherstapel gewonnen, weil er die Antwort auf die Kantschen Fragen wusste.

Was kann ich wissen?

Was soll ich tun?

Was darf ich hoffen?

Was ist der Mensch?

Seitdem beschäftigen sie mich. Die Antwort auf die erste Frage lautet: Alles und nichts. Zur heutigen Zeit scheint unendliches Wissen verfügbar, aber wir sind nicht der Lage,  es objektiv zu bewerten, also wahr von fake zu unterscheiden, geschweige denn, das Wissen im Überfluss aufzunehmen und zu verarbeiten.

Das ist traurig, aber wahr.

lost and found

ab- und wieder aufgetaucht

Unglücklicherweise verliere ich von Zeit zu Zeit meinen Humor. Vor kurzem war es wieder soweit. Doch ich mache ihn stets wieder ausfindig.

Aus Erfahrung suche ich mittlerweile immer im Keller zuerst. Es soll zwar Leute geben, die zum Lachen gerne dorthin gehen, aber ich persönlich habe den Humor lieber in meinem Oberstübchchen.

Auf der Suche tingele ich im Geiste von Partykeller zu Partykeller, spreche die Gäste an, zeige Fotos herum und erkundige mich nach seinem Verbleib.

In manchem Keller geht es besonders unterirdisch zu. Dann kommen mir Zweifel, ob mein Humor wirklich so fein ist, wie ich immer annahm, oder ob nicht doch auch ein grober Klotz in ihm steckt, der sich schlicht amüsieren und auch niveaulos lustig machen will.

Jedenfalls höre ich ihn manchmal aus der Versenkung flache Sprüche klopfen. Vielleicht ist das ein erstes Morsezeichen, mit dem er mir einen Wink geben will, wo er sich gerade befindet.

Wenn er sein Unwesen ausgetobt hat, taucht er in der Regel wieder bei mir auf und schleicht sich durch die Hintertür. Er kennt mich und kann darauf vertrauen, dass ich sie ihm stets offen halte und allzeit bereit bin, ihn wieder bei mir aufzunehmen. Einfach, weil er ein gewiefter Geselle ist, der es versteht, mir das Leben zu erleichtern.

 

 

 

 

Jahresbilanz

beruflich und privat über mich hinaus gewachsen

Es war ein turbulentes Jahr mit vielen Herausforderungen. Ich bin zufrieden damit, wie ich diese gemeistert habe.

Auf der Aktiv-Seite meiner Bilanz taucht u. a. eine berufliche Neuorientierung auf, nebst Anstellung in einem Unternehmen, dem ich mich sehr verbunden fühle.

Ich habe neue Freunde gewonnen und bestehende Bekanntschaften vertieft.

Herausragende Werke in Form von Büchern und Bildern haben meinen Weg gekreuzt. Ich genoss inspirierende Begegnungen und kulturelle Veranstaltungen, an denen ich teilnahm.

Dieses Jahr verwirklichte ich einen Traum, indem ich konsequent die Vorstellung im Auge behielt, schreiben und auch mal ein Buch veröffentlichen zu wollen. Es sind sogar zwei geworden.

Unsere Wohnung haben wir ein wenig umgestaltet und mehr Ruhe hineingebracht.

Ja, mit diesem äußerst aktiven Jahr kann ich wirklich zufrieden sein. Ich habe nicht nur gute bis sehr gute Leistungen vollbracht, sondern viele erhabene und erfüllende Momente erlebt. Das zählt besonders.

All das steht auf der Haben-Seite. Das Soll ist erfüllt, und deshalb wünsche ich mir für das kommende Jahr ein wenig mehr geruhsame Muße.

Kolumnen-Krise

Leiser Zweifel begleitet mich schon ein Leben lang. Deshalb trat ich  ihm sogar spontan einen Teil meines Namens als Kolumnistin ab: Philo Sophie Selbst-Zweifel.

Mit Tiefgang im Online-Feuilleton der Initiative Suedkultur zu schreiben, ist eine gute Gelegenheit, um spielerisch mit meinen ambivalenten Gedanken umzugehen.

Schwieriger findet sich eine Lösung, wenn seine große, übergewichtige Schwester Schwermut mich heimsucht. Dann greife ich zu einer raffinierten Gegenmaßnahme und multipliziere den Zweifel mit sich selbst. Minus mal Minus ergibt Plus.

Mit diesem homöopathischer Ansatz, Gleiches mit Gleichem zu heilen, begegne ich der aufkommenden Mutlosigkeit. Das führt meistens zum Happy End: Nach einer fast verzweifelten Phase  macht schließlich erleichtert Verwunderung und breit.

Oh Tannenbaum

Bereitschaftsdienst

Es war einmal ein Baum, der sich alle Jahre wieder für einen festlichen Anlass zur Verfügung stellte: Oh Tannenbaum, kurz Tanne genannt.

Vom Stammbaum her ist er bzw. sie neutral. Aber zu Weihnachten vergisst sie schon mal ihre Wurzeln und lässt sich gerne ein wenig mit schmuckem Beiwerk herausputzen.

Dann nimmt sie sogar Lichterketten in Kauf, auch wenn sie echte Kerzen schöner findet. Am liebsten trägt sie Spitze. Dazu bunte Klunker oder auch raffinierte Strohsterne.

Sie sonnt sich in der Aufmerksamkeit und genießt es, dass sie ehrfürchtig besungen wird: Oh Tannenbaum, Oh Tannenbaum!

Ist das wirklich wahr? Oder nur ein Weihnachtsmärchen?

verbindlich

Momente der Verbundenheit

Wenn ich alle Allianzen, die ich eingehe, beständig auf gleichem Niveau aufrechterhalten wollte, käme ich nicht mehr zu neuen Begegnungen, sondern bewegte mich auf immer gleicher Bahn, wie in einem Karussell.

Verbindlichkeit vermag zur Fessel zu werden, wenn es zu eng wird, um frei zu sein. Ein fester Knoten, der einen an Ort und Stelle festhält und an neuen Beziehungen hindert.

Stattdessen möchte ich lieber ein lockeres Netzwerk knüpfen, viele haltbare Schleifen binden: von Zeit zu Zeit ein Stück gemeinsam gehen, den flüchtigen Augenblick genießen, mich dann aber auch wieder lösen, um weiterziehen und auf der Wanderung Neues kennenlernen zu können.

Wertschätzung

unberechenbar

 

Wie kann der Wert eines Kunstwerkes bemessen werden? Welche Formel eignet sich? Breite x Höhe x Bekanntheitsgrad?

Kann es nicht auch etwas geben, und sei es noch so klein und unbekannt, erschaffen durch Genialität oder reinen Zufall, das dadurch kostbar wird, weil es  jemandem viel bedeutet?

Mein Wertmaßstab ist und bleibt persönliche Resonanz.

 

kleine Wunder

zufällig

Wie das Schicksal so spielt. Ich sah ein und dasselbe Foto innerhalb weniger Tage. Es dauerte ein wenig, bis mir dämmerte, warum es mir bekannt vorkam. Es ist das vom Kalenderblatt des 05. Dezember und ist gleichfalls auf der Facebook-Seite vom Filmemacher Maan Mouslli zu sehen. Ein schlafendes Kind, das in einer Reisetasche getragen wird.

Wie sich alles zusammenfügt…, macht mich manchmal sprachlos vor Staunen. Als ich im Kalender zurückblätterte zu jener Stelle mit dem Bild, stieß ich erneut auf diesen Text: Die Hoffnung kann lesen.

“Sie vermutet in den kleinen Vorzeichen das ganze Gelingen. Sie stellt nicht nur fest, was ist. Sie ist eine wundervolle untreue Buchhalterin, die die Bilanzen fälscht und einen guten Ausgang des Lebens behauptet, wo dieser noch nicht abzusehen ist. Sie ist vielleicht die stärkste der Tugenden, weil in ihr die Liebe wohnt, die nichts aufgibt, und der Glaube, der den Tag schon in der Morgenröte sieht.”

(Fulbert Steffensky)

 

Motive meiner Bilder-Sprache: Besinnlichkeit, Reflexion und Humor.