Selbst Darstellung

echt?

Um die Katze gleich aus dem Sack zu lassen: Philo Sophie Selbst-Zweifel ist eine reine Erfindung von mir. Ich mache mir zwar viele Gedanken in den Kolumnen beim Online Feuilleton TIEFGANG der Initiative Suedkultur, wage jedoch nicht zu behaupten, Gott und die Welt zu kennen.

Das macht nichts; Dafür habe ich andere Kontakte, und zwar in meinem persönlichen Umfeld.  Ich ließ meine Beziehungen spielen, um einen Sammelband herauszubringen. Er trägt den Titel Ansichtssache, wurde von awsLiteratur veröffentlicht und müsste in wenigen Tagen lieferbar sein.

Der Harburger Künstler Ralf Schwinge setzte mich ins Bild, weil ich ihn darum bat.  Jetzt kann ich Werbung damit machen, wie er mich sieht.

Das selbstgefällige Grinsen spricht für meinen Humor und steht mir besser als gramgebeugte Mundwinkel. Der Körper dient der Denkerpose.  Weil ich nichts anhabe, könnte ich mich ein wenig bloßgestellt fühlen, andererseits spricht auch einiges für die Andeutung der nackten Wahrheit.

Öffentlichkeitswirksam hängte ich vor kurzem den Deckmantel der Anonymität an den Nagel, und nun ist er weg. Für Garderobe wird in der Regel nicht gehaftet, das hätte ich mir denken können. Wenn ich eines Tages meinen Hut nehmen und verschwinden möchte, ist er hoffentlich noch da.

Aber ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass neben dem Original Nachahmungen in Umlauf sein könnten. Bei einer Gegenüberstellung erkennt man jedoch deutlich, dass es sich bei der rechten Abbildung um eine plumpe Fälschung handelt:

  • schwarz-weiß
  • heller, aber zu kleiner Kopf
  • gesichtslos
  • keine grauen Haare
  • fehlende Schrift

             

 

Dilemma

Energie

Der Verbrauch der Ressourcen schreitet schnell voran, dabei wissen wir, dass nicht alles nachwächst, was wir verbrauchen. Es heißt, Energie ginge nicht verloren. Nun frage ich mich: Wo bleibt all der Strom, den wir vernetzwerken? Er heizt das Klima arg an.

Wie komme ich bloß aus diesem Teufelskreis der Digitalisierung raus, der leider keinerlei Ähnlichkeit mit einem geschlossenen Energiekreislauf hat?

Um auszusteigen, müsste ich offline sein.

verkehrt

Mobilität

Vor kurzem fuhr ich mal mit dem Auto zur Arbeit statt mit Öffis, weil ich sehr, sehr viele Bücher an Bord hatte. Das wird mir eine Lehre sein.

Im Grunde war es keine große Überraschung, dass unterwegs Stillstand angesagt war statt Verkehrsfluss. Für die meisten mag es stinknormaler Alltag gewesen sein, für mich war es ein ungewöhnliches Erlebnis.

Denn legte ich ausnahmsweise mehr als zehn Meter in einem Rutsch zurück, fand ich das bereits bemerkenswert. Mir bot sich die abschreckende Gelegenheit, an einem Fortschritt zu zweifeln, der nur im Schneckentempo dahinkriecht, dabei allerdings rasant die Umwelt schädigt.

Ohnmächtig musste ich mit ansehen, wie alle Straßen von einer Blechlawine überrollt wurden. In diesen Stunden des Grauens manifestierte sich ein Stoppschild in meinem Kopf.

Ich werde umgehend wieder auf Bus & Bahn umsteigen, statt mich nochmals in die Kolonnen einzureihen, um durch die Stadt zu dieseln und durch ein Nadelöhr nach dem anderen zu quälen.

Die Schuld, die ich als autofahrende Umweltsünderin auf mich lade, soll sich darauf beschränken, andere Ziele anzufahren als die Reduzierung des CO² Ausstoßes. Das bleibt mit dem Auto leider unerreichbar. Dafür hilft Verzicht.

Deshalb nehme ich mich selbst in die Pflicht: keine Kurzstrecken und keine Beteiligung an der Verstopfung im Berufsverkehr; Den Arbeitsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln lasse ich mir je eine Stunde hin und zurück kosten, um  die Umwelt zu schonen.

Trotz meines schlechten Gewissens genieße ich allerdings gelegentliche Ausfahrten in die ländliche Idylle – wenn auch nicht ganz unbekümmert, denn ich besitze keinen Freifahrtschein.

leichtes Spiel

 Autogramme im Hasenmeisterwerk

Anlässlich der Lesung des diesjährigen Hamburger Gastes in der KulturWerkstatt Harburg ließ ich mir von Tilman Strasser seinen Roman signieren und erstand ein zweites Exemplar mit Autogramm, das ich zu gegebener Zeit verschenken werde.

Der Abend war großartig. Der Autor las zunächst den Anfang eines neuen Romans, auf dessen Erscheinen ich mich ab sofort ungeduldig vorfreue, weil es mir sehr gut gefallen hat. Typisch Tilman Strasser: Glänzende Passagen, die sich schriftstellerisch vom Einerlei abheben, als wären sie mit Leuchtmarker geschrieben.

Es folgten Auszüge aus dem Debüt-Roman, den ich schon kenne. Recht gut sogar, weil ich ihn gleich zweimal hintereinander gelesen hatte.

Dann gab er noch ein paar Blogbeiträge zum Besten, die er während seines Aufenthaltes in Hamburg geschrieben hatte.

Das war ein sehr kurzweiliger, geistreicher und amüsanter Abend. Schade, dass seine Zeit bei uns sich dem Ende neigt. Von mir aus kann er gerne bleiben, um unsere literarische Landschaft zu bereichern. Gute Leute kann man immer gebrauchen.

 

MusicNight

Full House

Es war viel Volk unterwegs, als an etlichen Veranstaltungsorten die unterschiedlichsten Musiker auftraten. Ich habe getanzt und nicht fotografiert. Wer dabei war, hat gewiss vollstes Verständnis.

Und wer sich das hat entgehen lassen, dem sage ich: Du hättest dir eben selber ein Bild von der guten Stimmung machen sollen!

Glaubens Bekenntnis

ungläubig

Wenn es um religiösen Fanatismus geht, werde ich zur Ketzerin. Ich bin eine spirituelle Gegnerin von Christianisierung, Kommerzialisierung, Islamisierung etc.

Andere zu bekehren, einem fremden Gott oder Mammon zu dienen, womöglich unter Anwendung von Gewalt, läuft all meinen Wertvorstellungen zuwider, an die ich gerne glauben möchte.

Das Gebot “Du sollst nicht töten” hat dabei besonders hohen Stellenwert. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass man nur selber zu Gott finden kann, nämlich durch innere Einkehr und ein Bekenntnis zum Guten.

Nächstenliebe und Vergebung sind dabei schwierige Prüfungen, aber ich übe fleißig, um zu bestehen.

 

Ansprache

Predigt von der Kanzel

Welcher Ort würde sich besser für ein “Weltfest der Götter” eignen als 3falt? In der leerstehenden Dreifaltigkeitskirche wird derzeit eine kulturelle Umnutzung erprobt.

Ebenfalls gut gewählt ist der Tag für die Präsentation der Werke, die unter der Leitung von Ulrike Hinrichs entstanden: Am 4. November ist der Harburger Kulturtag.

Die Klangkirche mit bemerkenswerter Akustik wird ab 16 Uhr mit arabischer Musik zu den Göttern von Omar Abazied bespielt.  Außerdem werden Texte vorgelesen, die im Rahmen einer “Göttlichen Schreibwerkstatt” entstanden.

Auch ich gehöre zu denen, die etwas zum Thema Götter geschrieben haben. Zu gegebener Zeit werde ich dann wahrscheinlich ziemlich aufgeregt in dem großen Kirchenschiff vor den Besuchern und Besucherinnen stehen und mich hoffentlich angemessen äußern.

Liebe Zuhörer und Zuhörerinnen

Gläubige und Gläubiger,

liebe Ungläubige…

Ich mache nur Spaß… um meine Nerven zu beruhigen.

 

 

Integration

gesellschaftskonform

Wann ist Integration gelungen? Wie eng sollen die Grenzen gesteckt werden? Wie groß ist die Aufgabe?

Migranten sollen unsere Sozialsysteme nicht belasten, aber auch keine Arbeitsplätze wegnehmen. Wenn sie sich selbständig machen,  ist das einigen ebenfalls ein Dorn im Auge und hochgradig suspekt, als könne es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.

An dem Vorwurf der Parallelgesellschaft ist mit Sicherheit etwas dran. Denn die Vorbehalte und Berührungsängste überwiegen. So bleiben die meisten vorzugsweise in ihrer Community. Wem will man das verdenken? Wer fühlt sich schon gerne fremd?

Doch auch das passt uns nicht. Sie sollen sich bitteschön anpassen und so sein wie wir: sprachlich, kulturell und möglichst auch äußerlich.

Wahrscheinlich hätten wir selbst dann noch etwas dagegen, weil wir nur noch über den Stammbaum erkennen könnten, dass es sich um keine Urdeutschen handelt.

Manchmal bringt mich dieses ganze Gerede um ethnische Wurzeln echt auf die Palme.

Motive meiner Bilder-Sprache: Besinnlichkeit, Reflexion und Humor.