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Bildmaterial

Silberstreif am Horizont

Ich mache mich – wieder einmal – auf den Weg zu einem  Horizont, der danach schreit, erweitert zu werden. Es gibt einiges aufzuarbeiten. Das mag kryptisch klingen, aber ich will absichtlich vage bleiben.

Es geht an dieser Stelle nicht um die Schilderung von konkreten Umständen, die in meinem Leben eine Rolle spielen. Dafür gibt es andere, weitaus bessere Gelegenheiten. Aber hier ist der Ort, an dem ich Bilder und Worte für Gemütszustände finden will.

Es ist mein persönliches Poesiealbum, in das ich hineinschreiben kann, was und wann immer ich will. Es gibt keine Vorgaben, nur die Freiheit, mich so auszudrücken, dass es sich für mich stimmig anfühlt.

Shutdown

Husten, wir haben ein Problem

Ich fühle mich schachmatt gesetzt. Mein innerer Widerstand gegen die Maßnahmen ist ungebrochen, trotzdem halte ich mich vorsichtshalber brav an alle Ge- und Verbote der Stunde, die täglich verschärft werden.

Meine Wahrnehmung liegt zwischen Zwiespalt und Zusammenhalt. Ich bin häufiger online, als mir lieb ist. Aus dem einfachen Grund, weil ich die Verbundenheit zu anderen Menschen aufrecht erhalten will.

Ich sitze abends vor dem Fernseher wie das Kanninchen vor der Schlange und warte mit bangem Herzen auf die nächsten harten Einschnitte, die mich meiner Freiheit berauben.

Während ich noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine nicht unerhebliche Strecke zur Arbeit zurücklegen muss, obwohl ich zur Risikogruppe gehöre und es dort nichts zu tun gibt, worauf es im Moment ankäme, dürfen sich nicht mehr als drei Leute versammeln.

Dagegen steht noch nicht fest, ob die Olympischen Spiele abgesagt werden. Ich sehe eine Menge deutscher Touristen, die dicht an dicht gedrängt darauf warten, nach Hause geholt zu werden und geschlossene Grenzen. Als würde es Viren interessieren, wo sie ihren Wirt finden.

Auf allen Kanälen wird gesendet, was an Prognosen und Statistiken  mit wissenschaftlicher Expertise zu Rate gezogen wird. Jede Person, die sich nicht konform zum aktuellen Stand verhält, wird als rücksichtslos und egoistisch angeprangert.

Ich höre die kämpferischen Parolen der Regierungsoberhäupter und ihre Beschwörungen, gemeinsam der Lage Herr zu werden. Das Gemeinsame wird auf das Notwendigste beschränkt, und was notwendig ist, wird entschieden.

Wir haben da kein Wörtchen mitzureden, denn wir sind ja keine Experten, sondern sollen uns vertrauensvoll auf deren Urteil verlassen. Zweifel an den eingeleiteten und noch zu erwartenden Maßnahmen kann sich kaum jemand leisten. Es ist ein Totschlagargument.

Mich irritiert die Entschlossenheit, mit der vorgegangen wird – sowas hat die Welt noch nicht gesehen! Ab nach Hause, bis der Spuk vorüber ist. Wann das sein wird, kann heute noch kein Experte sagen, aber wir werden mit Sicherheit auf dem Laufenden gehalten. Bis dahin heißt es: Folge leisten. Keine Widerrede!

verbindlich

Momente der Verbundenheit

Wenn ich alle Allianzen, die ich eingehe, beständig auf gleichem Niveau aufrechterhalten wollte, käme ich nicht mehr zu neuen Begegnungen, sondern bewegte mich auf immer gleicher Bahn, wie in einem Karussell.

Verbindlichkeit vermag zur Fessel zu werden, wenn es zu eng wird, um frei zu sein. Ein fester Knoten, der einen an Ort und Stelle festhält und an neuen Beziehungen hindert.

Stattdessen möchte ich lieber ein lockeres Netzwerk knüpfen, viele haltbare Schleifen binden: von Zeit zu Zeit ein Stück gemeinsam gehen, den flüchtigen Augenblick genießen, mich dann aber auch wieder lösen, um weiterziehen und auf der Wanderung Neues kennenlernen zu können.

GG

künstlerische Führung mit Dialog

Ausstellung & Dialog „Gemalte Freiheit“

Leider werde ich am 23.09. nicht dabei sein können, wenn die Ausstellung „Gemalte Freiheit“ präsentiert wird. Bei 3falt werden dann die Ergebnisse eines Workshops unter der Leitung von Ulrike Hinrichs zu sehen sein. Es ging um den Wert unseres Grundgesetzes.

Die aktive Auseinandersetzung fand ich hochinteressant und die Umsetzung mit künstlerischen Mitteln sehr inspirierend. Es entstanden viele Werke unterschiedlichster Machart.

Nur schade, dass ich die Besucher nebst Austausch verpassen werde. Denn was rein rechtlich an Werten im Grundgesetz geschrieben steht, ist nicht zwangsläufig gesellschaftliche Realität. Diesbezüglich gibt es noch viel Gesprächs- und Handlungsbedarf.

Auch mir kamen widersprüchliche Bilder in den Sinn.

Über allem wacht das Auge des Gesetzes – mit Blick auf die Verfassungsmäßigkeit von Maßnahmen, aber auch als Überwachungsorgan.

Darunter die Jubiläumsfeier mit gemischten Gefühlen. 70 Jahre Grundgesetz, in dem die Würde des Menschen an erster Stelle kommt, ich habe sie klein geschrieben, wie im Konjuntiv. Der Rollstuhl steht nicht von ungefähr am Rande der Geburtstags-Gesellschaft, dargestellt als Menschenkette.

Schwarze Silhouetten, die im offenen Meer treiben und ums Überleben kämpfen, auf der Flucht vor Krieg, Not und Armut – und Steuer-Oasen auf der Sonnenseite des Lebens, wo andere ihr Schwarzgeld ins Trockene bringen, um möglichst viel für sich zu behalten.

Die Stärke der Verfassung in Form des Bundesadlers, der ausbalancieren muss, was rechtens ist und wo eine rote Linie überschritten würde. Aber auch als Vogel im goldenen Käfig, der an Spielregeln gebunden ist und manchmal nichts machen kann.

Der große Kuchen in Schwarz-Rot-Gold, von dem alle gerne ein Stück ab haben wollen. Kann man sich selber eine Scheibe vom Grundgesetz abschneiden und ein Vorbild sein in Sachen Toleranz im Namen von Freiheit und Gerechtigkeit?

Nebenbei viel Datenerfassung – zur Sicherheit…

 

 

 

Doch unter allem steht als Fußnote immer noch die grundsätzliche Gewährleitung. Das sollten wir unbedingt zu schätzen wissen.

 

 

wirklich und wahrhaftig

offline

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 Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass ich wach war und nicht träumte. Dass ich das noch erleben durfte… unglaublich!

Ich stand in der S-Bahn, vier Sitzplätze, vier Frauen (wobei das Geschlecht in diesem Fall gar keine Rolle spielt ). Eine von ihnen hielt ein dickes Buch in Händen und die anderen drei fuhren freihändig! Kein Handy, NICHTS!!!

Ich konnte mich gar nicht wieder einkriegen und kaum satt sehen an diesem außergewöhnlichen Anblick. Als würde die Neuzeit einen Moment stehenbleiben, bei diesem Stillleben verweilen und Frieden und Freiheit schenken.

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