Alle Beiträge von Sonja Alphonso

Trick 17

unwirklich

Kann man zur Abschreckung von Selbstmord träumen? Um sich Suizidgedanken aus dem Kopf zu schlagen?

Vergangene Nacht sprang ich mehrmals mit Anlauf vom Hochhaus. Und freute mich schließlich über das Aufwachen aus der Umnachtung.

Ich stürzte auch zum wiederholten Male von Klippen und versank im Wasser irgendwelcher Flüsse.

Immer war es ein kleiner Schock, ein seltsamer Schwindel, der mich am Leben ließ. Und dafür bin ich dankbar.

 

R.I.P.

Gedenken

Etwas fassungslos nehme ich zur Kenntnis, dass in diesem Jahr schon vier Menschen verstarben, und nur bei einem von ihnen war das abzusehen. Keiner an Corona und völlig unerwartet.

Ich kannte sie lange und mehr oder weniger gut. Der Verlust macht mich betroffen. Als wäre dieses Jahr 2020 nicht schon Herausforderung genug.

Wir haben Herbst, der zweite Lockdown steht kurz bevor. In zwei Tagen treten wieder Kontaktbeschränkungen in Kraft.

Viel Zeit für Besinnlichkeit und um sich den Wert und die Qualität des Lebens bewusst zu machen und das Naheliegende besonders zu wertschätzen.

Und derer zu gedenken, die zwar nicht mehr unter uns sind, aber doch fest verankert als Bestandteil unserer Erfahrungen und Erinnerungen.

 

Lichtung

es lichtet sich

Eigentlich müsste ich begrüßen, dass mein Leben weniger überfüllt ist und überschaubarer wird. Ich sollte womöglich sogar ganz froh sein, nicht mehr ganz dicht zu sein.

Stattdessen fühlt sich die vergleichsweise Leere nicht so gut an. Mut zur Lücke und Gelassenheit sind mir eher fremd.

Kommt es mir nur so vor, weil es irgendwie ungewohnt ist? Leerlauf weckt Unruhe. Ein Gefühl von Sinnlosigkeit stellt sich ein und mir breitbeinig in den Weg.

lch will mich so gerne nützlich machen, aber doch nicht um jeden Preis und komme, was wolle. Das stößt auf inneren Widerstand.

 

 

 

Humor verloren

Finderlohn

Wo einst die Zuversicht sprühte und ich mich trotz Problemen lustig machen konnte,  trocknete mein Humor leider aus.

Nun sitze ich etwas ratlos und alleine am Rande einer Gesellschaft, die auch nicht so recht weiß, wie es weitergehen soll, aber Gegenteiliges behauptet.

Ich tendiere dazu, mich aus den Debatten gegen Für und Wider heraushalten zu wollen, weil ich kaum Ahnung habe. An der Situation vermag ich nichts zu ändern und komme leider auch nicht darum herum, mit allen anderen in einem Boot zu sitzen, wenn auch auf mich selbst zurückgeworfen.

Allein: das macht auch nicht glücklich.

 

 

Ungewissheit

aushalten

2020 ist ein seltsames Jahr. Viel Wartezeit. In mancherlei Hinsicht ist vergleichsweise wenig los, andererseits reihen sich Stresstests aneinander, ein Ende ist nicht in Sicht. Das System versucht, der Überforderung zu trotzen und alles unter Kontrolle zu behalten.

Konzepte sollen für mehr Sicherheit sorgen, aber manches scheint reiner Aktionismus. Die Bekämpfung der Pandemie als oberstes Gebot, dem sich alles andere unterzuordnen hat… Da werden in einigen Sparten und hoher Dosierung Finanzspritzen verabreicht, die den Klimazielen entgegenstehen, und sogar Heizpilze werden als Gegenmittel zum Schutz der Wirtschaft freigegeben.

Bereiten wir uns wirklich zeitgemäß auf die Zukunft vor? Oder bekämpfen wir nur Symptome eines kranken Systems? Was schützt und was schadet uns Menschen?

Naherholung

Herbstlaune der Natur

Spaziergänge im Wald oder am Wasser finde ich herrlich, besonders wenn Blätter oder Wellen im Licht baden. Die Sonne strahlt besonders, wenn der Nebel sich lichtet und die Luft noch feucht ist.

Im Dunst sieht manches milchig aus, als würde man ein Aquarell betrachten.

Filigrane Gräser glänzen im Licht,

ebenso wie feine Spinnweben.

Die Weite der Landschaft gewinnt an Tiefe, wenn zwischen den vorüberziehenden Wolken Licht über die Hügel streift.

Ich sehe dem Wetter beim Wandern zu

und folge selbstgewählten Pfaden.

Im Tal erwarten mich weitere Farbtupfer, mal zart,

mal kräftig,

und bizarre Bäume.

Ein langer Spaziergang geht zu Ende, aber ich nehme sehr viel mit, das meine Stimmung aufgehellt hat.

Impuls

Kontrolle

Es ist von großem Nutzen, einen Fokus zu haben. Leider verliere ich ihn viel zu schnell, lasse mich leicht ablenken und springe auf alles an, was in meinem Umfeld auftaucht.

Das kann verheerende Folgen haben, meine Konzentration erheblich beeinträchtigen und meine Stabilität gefährden.

In schwierigen Phasen wünschte ich mir, Scheuklappen zu haben wie ein nervöses Pferd, damit dies und das nicht mit mir durchgeht.

 

dreamer

verträumt

Es geht hier und da grausam und ungerecht in der Welt zu, und wenn das Leben seine hässliche Seite zeigt, möchte ich diese am liebsten komplett ausblenden. Natürlich ist das unrealistisch.

Stattdessen greife ich gelegentlich zu einem gedanklichen Weichzeichner. Das ist zwar naiv, macht allerdings das Leben leichter und liebenswerter.

Immerhin weiß ich, dass ich träume.

 

 

Verständnis

offenes Buch mit sieben Siegeln

Offenherzig, aber um Teil schwer zu verstehen  – fast wie eine Fremdsprache. Einige Seiten von mir haben es in sich, und ich neige leider dazu, zu viel erklären oder beschreiben zu wollen. Dabei sollte ich es besser wissen: show, don’t tell!

In manchen Kontexten wäre es wohl sinnvoller, ein Blatt vor den Mund zu nehmen und wohlwollenden Ratschlägen gegenüber aufgeschlossener zu sein, also auf Widerrede ganz zu verzichten oder wenigstens auf das letzte Wort.

Ich gebe zu, dass ich mir nur ungern etwas sagen lasse und mich dafür anscheinend lieber selber reden höre. Trotz vieler Worte verstehe ich mich allerdings manchmal selber nicht.

Wenn ich besser mit verschiedenen Herausforderungen fertig werden möchte, sollte ich mir angewöhnen, eher auf Menschen zu hören, denen etwas an mir liegt.

Während schwieriger Phasen wünschte ich, ein unbeschriebenes Blatt zu sein, um ganz frisch und unbelastet neu anfangen zu können. Aber dann würde ich nicht nur die unliebsamen Erfahrungen einbüßen, sondern auch alles, was bisher an Gutem daraus entstanden ist.