Alle Beiträge von Sonja Alphonso

Herbst

Farben

Kreuz und quer übernehmen die warmen Gelb- und Rottöne das Ruder. Die Farbkombination erinnert mich an Jamaika… Reggae. Oder, wenn die Sonne scheint, an Campino-Bonschies aus Kindertagen.

Die Vorboten lassen mich vereinzelt allerdings auch an graue Haare denken, die hier und da sichtbar werden.

Ich persönlich mag die Silberfäden auf meinem Haupt und finde es sogar sehr schade, dass viele Frauen ihre Haare färben, wenn sie langsam ergrauen. Im Gegensatz zu Bäumen und Männern werden wir schließlich nicht so schnell kahl – und waren weiße Haare nicht einst ein Zeichen von Weisheit?

 

ein paar

Stunden am Strand

Mehr Lüftung geht nicht. Um den Kopf freizukriegen: Maske runter, raus gehen, Schuhe aus. Wenn dabei kalte Füße zu befürchten sind, behalte ich sie lieber an. Hauptsache frische Luft und Bewegung.

Ein wenig Sonne tanken, wäre natürlich auch nicht verkehrt, aber man muss das Wetter nehmen, wie es ist.

Wind und Wellen

magisches Meer

Zeitlos schön. Ewig neu. Magische Momente am Meer.

Ob leichte Dünung oder starke Brandung…, die See bewegt etwas im Menschen. Man schwingt im Rhythmus der Wellen mit.

Mal wirkt die Bewegung beruhigend wie eine sanfte Melodie, mal aufbrausend wie ein Orchester.

Augenblick folgt fließend auf Augenblick, nicht festzuhalten, nur aufzunehmen.

Wie in Trance ergebe ich mich dem Geschehen, verschmelze mit dem Element des Wassers, wie es wogt und lebt und zu atmen scheint.

Eine ähnliche Faszination übt wohl nur das Feuer mit all seinen Facetten aus, an denen man sich festgucken und kaum satt sehen kann.

farbenfroh

sensationell

Ich gebe zu, dass ich leuchtende Farben sehr gerne mag. Trotzdem halte ich die gedeckten in der freien Natur für schön genug, um sie so abzubilden, wie sie sind, denn sie haben ihren eigenen Reiz.

Bei Instagram fiel mir auf, dass die meisten Fotos extrem manipuliert sind, damit sie umso spektakulärer wirken. Im Zuge dieser Effekthascherei könnten wir nach und nach farbenblind werden, denn die dezente Schönheit verblasst angesichts dessen.

Ich hielte es für einen großen Verlust, wenn wir die Natürlichkeit nicht mehr zu würdigen wüssten.

Blau

facettenreich

Die Farbe des Meeres und des Himmels. Das eine tief und dunkel, das andere hell und klar. Sind die Attribute dort fest verankert?

Ist es oben wirklich hell und unten dunkel?

Unsere Wahrnehmung von diesem und jenem ist eher relativ, oft nur ins Blaue geraten und eine Umkehrung der Verhältnisse durchaus möglich.

Im Tintenblau eines nächtlichen Himmels können Sterne sichtbar werden; Lichtpunkte, die durch Gedankenstriche miteinander verbunden Zeichen ergeben können vor dem Hintergrund der Unergründlichkeit des Universums.

Und das Meer kann sich auch durchsichtig zeigen. Dann erhaschen wir einen Blick unter die Oberfläche.

Diese Überlegung war der Ansatz für einen Beitrag zum 6. WortArt-Festival in der Fischhalle. Ich hatte die nächtliche Eingebung, mein Fahrrad  als Stimmungsaufheller ins Spiel zu bringen. Und so geschah es. Es fühlte sich für mich viel besser an, als weiter an jenen melancholischen Texten festzuhalten, die ich zuvor verfasste.

Der Beitrag liegt in der Tagebücherei in der Rubrik VORGELESEN, als Unterpunkt bei WORTART zum Thema BLAU und trägt den Untertitel himmlisch.

Kunsttherapie VII

guter Abschluss

Als Ansatz eine Pyramide. Die Assoziation zu einem Kraftort, aber auf den Kopf gestellt, weil es sich besser anfühlte, wenn der Raum nicht spitz zuläuft, sondern zur freien Entfaltung offen bleibt.

Innerlich aufgeräumt, klarer und heller werdend, abgegrenzt gegen den Ansturm der Außenwelt und wie in einer Vase ruhend. Zarte Triebe, die durch alle Schichten hindurch mit den Erfahrungen verbunden bleiben.

Es bleibt viel Luft nach oben und führt zu lichter Leichtigkeit. Meine persönliche Wunschvorstellung.

Kunsttherapie VI

getroffen

Herber Rückfall vor einigen Wochen aus konkretem Anlass. Voller Schmerz und abgrundtiefer Trauer, die sich mit Wut vermischt und Zorn hervorbringt. Wohl ein Verweis auf alte Wunden, die mich beugen, aber hoffentlich nie brechen.

Dann Weinen und eine Atempause. Durchatmen und mich gedanklich an dem aufrichten, was als Bild in mir angelegt ist. Das Wachstum skizzieren, neue Saat sähen. Eine Zwiebel erscheint als Symbol. Die Tränen sollen nicht umsonst sein, sondern den Weg frei machen, um an den Gegebenheiten zu wachsen.

Der blaue Balken war für mich ein Zeichen der Trennung. Mir wurde eine andere Interpretation angeboten, die mir in dem Moment abwegig erschien und sich später doch erfüllte: Rettung aus der Not, die erlösende Geste.

Ein starkes Bild, finde ich.