Wie eine geballte Faust droht der herannahende Sturm. Mit finsterer Miene rückt er näher, treibt die Wolken vor sich her. Dunkelheit braut sich zusammen.
Ein heller Schimmer. Die blickdichte, graue Decke bekommt einen Riss, der sich rasch weitet. Licht sickert erst spärlich durch, wird immer gleißender.
Dann öffnet sich der Vorhang für ein überraschend hohes Himmelszelt.
Und zack! Wie schnell das immer geht: Von einem auf den anderen Moment ist es da, das Neue Jahr!
Ausnahmsweise mit etwas weniger Knall und Rauch. Aber Silvester ohne Böller- und Ballermänner…? Unrealistisch. Ich vermute, dass für die maskuline Hälfte der Menschheit die Erfindung des Schwarzpulvers aus der Geschichte einfach nicht wegzudenken ist. Wie ein ungeschriebenes Naturgesetzt. Ein Mann muss seinem Urinstinkt folgen und feuern dürfen…
Genug geunkt. Stattdessen widme ich mich nun lieber dem ersten Lichtblick des Neuen Jahres. Aus dem Stubenfenster sah das schon vielversprechend aus.
Draußen wurde es dann wie erhofft noch schöner.
Genau die richtige Zeit für einen Neujahrsspaziergang.
Meine Stimmung passte sich an das schöne Wetter an. Die Sonne fingerte vereinzelt im Unterholz herum, um dann an anderer Stelle voll aufzudrehen. Aus heiterem Himmel ergoss sich dann das Licht und fiel in Kaskaden durch das Blattwerk der Bäume. Erhellend für mein Gemüt.
Ein Teil meines Weges in den vergangenen Wochen. Bilder, die aus dem Unterbewusstsein entstanden und zu mir sprachen.
Thema 1: Traumhaus
Am Anfang war das Schneckenhaus. Wahlweise im Grünen gelegen mit Himmel- und Meerblick. Trotz vieler Fenster, sogar mit Oberlicht, war mir nach einem Anbau: eine Aussichtsplattform mit Geländer und Stützkonstruktion, um die einseitige Belastung auszugleichen. Meine Dachterrasse bepflanzte ich mit Bäumchen spannte zwischen ihnen eine Hängematte zum Ausruhen.
So weit so gut, nur mit der nachträglich eingezeichneten Tür hatte ich Probleme. Sie geriet dunkelbraun und erinnerte mich an massives Eichenholz, als wäre dies ein Festung.
Ich sah darin ein Zeichen und wollte es ändern. Deshalb griff ich zum Radiergummi, um es zu korrigieren und für die Außenwelt zu öffnen.
Wegweisend für den nächsten Tag. Ein Scheinwerfer macht Hoffnung und verweist auf ein verborgenes Geheimnis. Das Schlüsselloch gibt den Blick frei auf einen Himmel über den Wolken.
Der Himmel schien Anteil zu nehmen. Gestern auf dem Weg zu einer familiären Trauerfeier zeigte er sich von einer wolkenverhangenen und zugleich doch wunderschönen Seite.
Es war nicht einfach nur bewölkt, sondern sah besonders malerisch aus, vielleicht ein letzter sichtbarer Gruß an die Hinterbliebenen. Ein sanftes Licht leuchtete wie die liebe Seele selbst, bevor der Himmel zum Abschied weinte.
Man sagt, guten Menschen regne es ins Grab. Gestern stimmte das auf jeden Fall.
Motive meiner Bilder-Sprache: Besinnlichkeit, Reflexion und Humor.