Bilder geben sich die Klinke in die Hand
Yvonne Lautenschläger: „Who is cheating No. VII“
Werke zweier Künstlerinnen, die auch in der Kunstleihe Harburg vertreten sind, gingen mit an Bord auf die Cap San Diego, wo insgesamt 10 Künstlerinnen im Rahmen der „Exhibition NordKünste“ bis zum 25.08. ausstellen.
Der persönliche Bezug zu den beiden Künstlerinnen Yvonne Lautenschläger und Antje Gerdts lockte mich trotz Hitzewelle am 26.07. zur Vernissage. Im Hamburger Hafen wehte zum Glück ein angenehm erfrischender Wind, den ich jedoch leider nicht mit unter Deck nehmen konnte.
Gleich beim Hineingehen erkannte ich das Duo Vilou, dem ich schon mal im „Komm du“ gelauscht hatte. Sie gaben kein Konzert, sondern sorgten bei der Veranstaltung nur für musikalische Untermalung, ganz dezent, um die Besucher nicht von den Bildern abzulenken.
Bemerkenswert finde ich, dass ich kurz darauf „Melancholie“ erneut über den Weg lief; Einem Bild, welches ich vor Jahren in einem ganz eigenen Kontext gesehen, kennen und lieben gelernt hatte, gemalt von Künstlerin Yvonne Lautenschläger, die ich seinerzeit noch nicht kannte.
Wie heißt es so schön? „Man sieht sich immer zweimal im Leben“ oder „Wiedersehen macht Freude“. Ein anderes Bild von ihr hatte zuvor auch schon mal an Wiedererkennungswert gewonnen.
Einst kaufte ich nämlich im „Komm du“ eine Postkarte, die mir gefiel, und erkannte das Motiv wieder, als wir Anfang des Jahres die Eröffnung der Kunstleihe Harburg vorbereiteten. Darunter eben auch „Veggie spa“ in Originalgröße.
Es erfreut sich großer Beliebtheit und ist deshalb fast stets in Umlauf. Kaum wird es zurückgebracht, findet es schon den nächsten Liebhaber… oder eine Liebhaberin.
Nach diesem kleinen Exkurs kehre ich zurück zur Ausstellung auf der Cap San Diego. Ich habe mir einige Werke und/oder Künstlerinnen gemerkt. Vor allem eine „Gelbe Welle“ hatte es mir angetan. Auch die „Fernsicht“ und „Transzendenz“ der gleichen Malerin sprachen mich an.
Leider konnte ich Anne Beecken bei der Vernissage nicht persönlich begegnen und meine Begeisterung zum Ausdruck bringen, denn als ich nachfragte, erfuhr ich, dass sie nicht zugegen sein konnte.
Gefesselt wurde meine Aufmerksamkeit u. a. auch vom Kettenkasten, der allerdings nicht zur Ausstellung, sondern Ausstattung des Schiffes gehört. Dort lagert die schwerfällige Ankerkette. Durch eine ovale Luke sieht man die beeindruckenden großen Kettenglieder, aufgetürmt zu einem gewichtigen Haufen.
Wo ich schon beim maritimen Ambiente bin, kann ich auch gleich die von Antje Gerdts bemalten Kaffeesäcke erwähnen. Bilder, die weit unten im Schiff hängen. Ich möchte einen Besuch der untersten Etage wärmstens empfehlen, obwohl der Abstieg schweißtreibend war. Hier befand sich der gefühlte Stauraum für hohe Temperaturen, im Gegensatz zu kühl gelegenen Kellern.
Stichwort „Streifzug“. Dazu fällt mir ein Bild von Miriam Bonner ein. Ich schwelge auch in der „Poesie der Formen: Sommerfrische“ von Carmen Lohse oder erinnere mich an „Airy views“ von Christine Bernreuther.
Renate Hamer beeindruckte mich als schöne, reife, vitale Frau. Ihre abstrakten, bunten Bilder sah ich mit neuen Augen, nachdem ich wusste, von wem sie sind.
Bei „I´m“ von Dora Nowa hielt ich mich länger auf, und als visuelle Highlights nahm ich noch zwei Werke von Hildegard Langefeld wahr: „ei 01/06-4“ und „s/w XII“. Titel, die mir leider nicht auf die Sprünge helfen, was ich gesehen und dabei empfunden habe.
Marzena Brandt war auch noch mit von der Partie und zeigte Fotografien.
Alles in allem eine bunte und runde Sache.